CRIPPLED BLACK PHOENIX - Gewaltige Musik, von Grund auf ehrlich

Crippled Black Phoenix haben es geschafft. Sie sind dem Underground entwachsen und haben sich ein Renommee auf breiter Ebene erspielt, das sie weltweit touren und auf den großen Festivals spielen lässt. Und all dies ohne sich zu verbiegen, ohne ihre Vision eines alternativen Artrock aufzugeben. Bandgründer und Gitarrist Justin Greaves plaudert über das Innenleben seiner Band und das neue Album.

eclipsed: „White Light Generator“ klingt ruhiger als seine Vorgänger.

Justin Greaves: Ja, das könnte sein. Es ist kein geeignetes Material für den großen Stadionrock dabei, oder? Auch kein Heavy Rock. Wir überlegen vorher nicht, wie ein neues Album klingen soll. Es gibt nur eine Vorgabe: Es soll nicht klingen wie der Vorgänger. „White Light Generator“ ist in der Tat sehr intim geworden. Es ist sehr emotional und nicht so kraftvoll wie noch „(Mankind) The Crafty Ape“.

eclipsed: Das erste Lied „Sweeter Than You“ klingt wie ein Liebeslied aus den 1930er-Jahren. Und der Titel des letzten Songs „A Brighter Tomorrow“ wirkt positiv. Ziemlich ungewöhnlich für Crippled Black Phoenix.

Greaves: Damit liegst du nicht schlecht: „Sweeter Than You“ stammt tatsächlich aus den 1950er-Jahren, von Ricky Nelson. Damals war es reiner Rock’n’Roll. Dieses Lied hat mich stark inspiriert. Es hat mich darauf gebracht, intime Gefühle zu beschreiben. „A Brighter Tomorrow“ ist klanglich gesehen ein ganz trauriger Song, doch die Lyrics sind das genaue Gegenteil. Mit Crippled Black Phoenix haben wir schon früher versucht, Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln. Du kannst nicht nur immer schlechte Nachrichten und düstere Stimmungen verbreiten. Und schwarzer Humor allein reicht auch nicht. Vielleicht spiegelt dies auch meinen gegenwärtigen Zustand wider. Das Album ist kein Konzeptalbum, daher hatten wir die freie Wahl bei der Reihenfolge der Lieder. Wir hatten die Heavy-Psychedelic-Songs und die melodischen, leichteren Stücke. Aus klanglicher Sicht machte es für uns nur Sinn, die Tracks entsprechend zu gruppieren – die düsteren Sachen zuerst, dann die freundlichen. So lassen wir den Hörer voller Zuversicht zurück.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 159 (April 2014).