GROSSER BAHNHOF FÜR „ON STAGE“

25. September 2014

On Stage

Die vergangenen Monate waren heftig, aber die Arbeit hat sich mehr als gelohnt“, wird ein zufriedener Clemens Mitscher am Ende des Tages sagen. Im Rahmen eines Seminars wollte Mitscher seinen Studenten die Technik von Analog- und Digitalfotografie vermitteln, und zwar unter den erschwerten Bedingungen eines Rockkonzertes. „Dass das Projekt solche Ausmaße annimmt, hätte damals keiner gedacht“, staunt er. Auch Didi Zill, renommierter Fotograf von Musikprominenz aus Rock und Pop, der in den 70er- und 80er-Jahren zum Beispiel die Stones, Pink Floyd und Deep Purple vor der Linse hatte, ist mit der Bahn von München nach Frankfurt gereist, um bei der Ausstellungseröffnung dabei zu sein. Er ist sehr angetan von dem Nebeneinander von Klassikern der Rockfotografie und den mutigen, temperamentvollen Bildern der Nachwuchsfotografen. „Ich habe an der Fachhochschule bereits einen Vortrag gehalten und war angenehm überrascht, wie interessiert die jungen Leute waren – und dass sie durchaus Verständnis und Interesse für die analoge Fotografie aufbringen.“

„Man hat nur ca. zehn Minuten Zeit, die Lichtverhältnisse ändern sich ständig, es herrscht viel Bewegung auf der Bühne und häufig auch Gedrängel im Fotograben – eine echte Herausforderung“, erklärt Malte Sänger (27), Student im zehnten Semester und Projektteilnehmer der ersten Stunde. Seine Aufnahmen von The Brew, Pulp und Roxy Music, die ihren Platz in der Ausstellung gefunden haben, betrachtet er nun mit kritischem Blick, aber auch ein bisschen Stolz. Zu Recht, denn die Aufnahmen der Studenten faszinieren die Ausstellungs-Besucher ebenso wie die der Profi-Fotografen. So schwärmt ein Alt-Hippie aus dem Frankfurter Umland, der hauptsächlich für das ebenfalls an diesem Tag stattfindende Arthur-Brown-Konzert angereist ist, vom Herzberg-Festival und bleibt an einer Jeff-Beck-Aufnahme hängen, während ein junger Japaner mit seinem Smartphone den QR-Code zu Efterklang scannt, um zu hören, welche Musik diese Band macht.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 164 (Oktober 2014).