Aktuelles Heft

22. Februar 2023

The Arcs , Dan Auerbach , The Black Keys

THE ARCS - Helden, Tote, Unsympathen

Ein Todesfall, eine Scheidung, aber auch triumphale Erfolge und Spaßprojekte: Das Leben von Dan Auerbach gleicht einer Achterbahnfahrt. Zugleich ist der 43-Jährige aus Ohio einer der umtriebigsten Musiker der Gegenwart: Neben den Black Keys unterhält er ein Studio, ein Label sowie eine Zweitband namens The Arcs, die mit „Electrophonic Chronic“ nun ihr Abschiedsalbum vorlegt – als Hommage an den 2018 verstorbenen Multiinstrumentalisten Richard Swift, dessen Tod Auerbach immer noch bewegt …

eclipsed: Wolltet ihr immer ein zweites Album machen – und warum ist das nicht passiert, als Richard noch lebte? 

22. Februar 2023

Inhaler

INHALER - Ehe zu viert

„Cuts & Bruises“ heißt das zweite Album von Inhaler aus Dublin. Die Band um Bono-Sohn Eli Hewson überzeugt darauf mit packenden Songs und einer eigenen Identität. Hewson tritt im Interview souverän und selbstbewusst auf, als ob er bereits auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblicken könnte.

Sänger Elijah Hewson, Bassist Robert Keating, Drummer Ryan McMahon und Gitarrist Josh Jenkinson fingen schon als Schulfreunde mit dem Musikmachen an. Ab 2015 nannten sie sich Inhaler, 2017 brachten sie eine erste Single unters Volk, und das während der Corona-Lockdowns aufgenommene Debütalbum „It Won’t Always Be Like This“ sprang direkt nach Veröffentlichung im Sommer 2021 auf Platz eins im heimischen Irland sowie in Großbritannien. Auf „Cuts & Bruises“ präsentieren sich die jungen Männer nun ein bisschen gereift, aber immer noch so leidenschaftlich und spielfreudig wie ein Rudel junger Hunde.

22. Februar 2023

Pristine

PRISTINE - Das unbändige Tier

Es ist im Interview mit Heidi Solheim, der rothaarigen Frontfrau der Norweger, nicht immer einfach, professionelle Distanz zu wahren, wenn man sich bereits in Dutzenden Clubs vor und hinter der Bühne getroffen hat, eingeladen war in ihre norwegische Heimat Tromsö, 300 Kilometer nördlich des Polarkreises, und vor allem schon eine Menge miteinander gelacht hat. Zudem hat die Truppe um die charismatische Sängerin musikalisch nicht nur meinen Rock-Nerv getroffen.

Deshalb freut man sich auch mit, wenn die hochgesteckten Erwartungen mit dem neuen Album „The Lines We Cross“ nun noch übertroffen werden. Die Band bietet einerseits ihren ureigenen Retro-Rock, den sie jedoch immer wieder energiegeladen in die Gegenwart katapultiert, andererseits aber auch musikalisch geradezu Ergreifendes wie das Epos „Carnival“, das zusammen mit einem Orchester eingespielt wurde. 

20. Februar 2023

Roland Bühlmann , XXL-Interview

ROLAND BÜHLMANN - Kino für die Ohren

Roland Bühlmann aus dem schweizerischen Kanton Solothurn ist Multiinstrumentalist, Komponist und Produzent in Personalunion. Seine Alben sind schillernde Gebilde zwischen Prog und Fusion. Mit „Emnalóc“ hat er nun seine fünfte Scheibe draußen, doch bereits der Albumtitel wirft Fragen auf. Bühlmann verwendet als Autist seine sehr eigene Kunstsprache und befolgt ganz bestimmte musikalische Regeln und Rituale. Allerhand Stoff, der nach Aufklärung verlangt.

eclipsed: Du bist noch ein recht unbeschriebenes Blatt. Kannst du bitte für unsere Leser mal kurz deinen musikalischen Werdegang schildern? 

20. Februar 2023

Riverside , Mariusz Duda , Lunatic Soul

RIVERSIDE - Alles auf Anfang

Nach dem düsteren „Wasteland“-Album musste man sich ein wenig Sorgen um Riverside machen. Zu melancholisch und zerrissen wirkte das Werk, das nach dem plötzlichen Tod von Gitarrist Piotr Grudziński entstanden war. Bei ihrem jüngsten Longplayer, der den vielsagenden Titel „ID.Entity“ trägt, wirken die inzwischen wieder als Quartett agierenden Polen dagegen wie ausgewechselt. Die Songs klingen frisch, die Band spielt geradezu befreit auf, und die Texte von Frontmann Mariusz Duda sind ungewöhnlich angriffslustig geraten, wobei die Polarisierung der Gesellschaft durch Populisten und Fake News ebenso thematisiert wird wie Internet-Tracking und toxische Beziehungen.

15. Februar 2023

Dewolff

DeWOLFF machen einen großen Schritt in Richtung Sixties-Soul

„Vor und während der Pandemie haben wir sehr viel Soul aus den Sechzigerjahren und auch Gospel gehört“, bekennt Gitarrist/Leadsänger Pablo van de Poel gleich zu Anfang. Neben ihm im Foyer des RuhrCongress Bochum sitzen sein Schlagzeug spielender und singender Bruder Luka sowie Organist Robin Piso in nachmittäglicher Herbstrunde. Die drei erzählen vom zwischenzeitlich veröffentlichten neuen Album „Love, Death & In Between“. Aber nicht nur das bevorstehende Release lässt die Truppe etwas zappelig wirken, denn am selben Abend soll sie für ihre erklärten Rock-Helden The Black Crowes als Anheizer fungieren! „Für sie supporten zu dürfen ist wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Mit ihnen sind wir aufgewachsen. Alle meine Schallplatten von ihnen knistern, so oft hab’ ich die gespielt …“

15. Februar 2023

Rain

RAIN bringen Jazz und Funk zurück in den Prog

2020 überraschten Rain inmitten der Pandemie mit ihrem Debüt „Singularity“ als kleine, aber feine Prog-Supergroup. Bassist John Jowitt und Drummer Andy Edwards (beide ex-IQ/Frost*) legten gemeinsam mit Sänger und Multiinstrumentalist Rob Groucutt (dem Sohn des verstorbenen ELO-Bassers Kelly Groucutt) sowie dem außergewöhnlichen Jungtalent Mirron Webb, einem exzellenten Gitarristen und ebenfalls Vokalisten, ihre Vision zeitgemäßen Progs vor. Gut zwei Jahre später folgt nun „Radio Silence“.

15. Februar 2023

Freedom To Glide

Mit Wut, Trauer und Hoffnung reagieren FREEDOM TO GLIDE auf den Ukraine-Krieg

Andy Nixon (voc, g, b, keys) und Pete Riley (p, keys) spielten in einer Pink-Floyd-Coverband. Irgendwann probierten sie sich an eigenen Songs. Und waren von dem Ergebnis so überzeugt, dass sie ein eigenes Projekt gründeten: Freedom To Glide. 2014 erschien das erste Album „Rain“. Mit ihm erinnerten die beiden nicht nur musikalisch an ihre großen Vorbilder, indem sie ihre Stücke mal nach „Meddle“, mal nach „The Wall“ und mal nach „The Final Cut“ klingen ließen, sondern auch, indem sie sich, wie Roger Waters, eines großen Themas annahmen: 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs thematisierten sie in diesem Konzeptwerk das Grauen und die Sinnlosigkeit des Krieges.