BEARDFISH - Die Provinz bebt

19. Februar 2015

Beardfish Retroprog

Wie bitte? „+4626-COMFORTZONE“? Mit dem Titel des neuen Beardfish-Albums bekommt man gleich ein kleines Rätsel mitgeliefert. Bei dem Zahlencode handelt es sich um die telefonische Länderkennung Schwedens sowie um die Vorwahl des Küstenstädtchens Gävle, Heimat von Beardfish. So weit, so gut. Doch was hat es mit dieser „Komfortzone“ auf sich?

Seit ihrer Gründung im Jahre 2001 hat die Retroprog-Formation Beardfish sieben Einspielungen vorgelegt. Dabei sausten sie oftmals auf irrwitzige Weise zwischen klassischem Prog, Canterbury-Anklängen und Zappa-Attitüden hin und her. Ihre letzte Arbeit war 2012 „The Void“, ein Werk, das vermehrt mit Metal-Spuren angereicht war. Nun legen die vier Schweden mit „+4626-COMFORTZONE“ ein wohldurchdachtes Konzeptalbum vor, auf dem sie so einiges an Frust loswerden. Sänger/Keyboarder/Gitarrist Rikard Sjöblom erklärt warum.

eclipsed: Für mich stellt sich das Grundthema wie folgt dar: Heranwachsen in einer Provinzstadt, deren Bürger Ausländern gegenüber bisweilen feindlich eingestellt sind. Ist das richtig?

Rikard Sjöblom: Ja, genau, aber es dreht sich auch um diese spezielle Art der Komfortzone, aus der heraus wir zu denken gelernt haben. Man übernimmt da unhinterfragt Dinge von den Eltern, den Lehrern, den Freunden – tu’ dies, denk’ jenes. Das wird zu einem steten unsichtbaren Begleiter in deinem Leben. Wenn ich Texte schreibe, denke ich immer: „Hey, geh’ raus aus deiner Komfortzone und sieh mit deinen eigenen Augen offen in die Welt!“

eclipsed: Wie war das so in deiner Heimatstadt Gävle?

Sjöblom: Es ist keine schlechte Stadt, aber sie hat eben diese Kleinstadtmentalität, die dir sagt: „Du wirst es nie zu etwas Großem bringen!“ In den Neunzigern, als ich heranwuchs, war ich ein Punk. Da hörten doch tatsächlich Freunde von mir Bands, die Nationalisten-Rock machten.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 168 (März 2015).