ROBERT PLANT - Die Flucht nach vorne

25. September 2014

Robert Plant

Er spricht leise, hustet immer wieder, denn er laboriert an einer fiesen Erkältung. Was nicht wirklich gut ist, wenn man sich auf einer mehrmonatigen Tournee befindet und zudem jede Menge Pressetermine hat. Die wollte Robert Plant eigentlich schon stornieren. Doch weil eclipsed extra zu ihm ins Hotel nach Birmingham gereist ist, macht er gute Mine zum bösen Spiel. Er ist zunächst sehr bemüht, wirkt aber zusehends genervt, je mehr sich das Gespräch in Richtung Led Zeppelin verlagert. Darüber darf sich der 66-Jährige allerdings nicht beschweren: Immerhin spielt er die Stücke der Seventies-Legende weiterhin live, schießt auf der Bühne kräftig gegen Page/Jones und ist in der öffentlichen Wahrnehmung derjenige, der die Reunion-Tour blockiert. Zeit für klärende Worte.

eclipsed: Robert, seit Ende der Neunziger arbeitest du mit immer neuen Bands. Aktuell sind es die Sensational Space Shifters, deren Mitglieder größtenteils schon 2002 bei Strange Sensation dabei waren…

Robert Plant: Stimmt. Die letzten sechs oder sieben Jahre habe ich in Amerika verbracht und an unterschiedlichen Projekten gearbeitet, die mich wirklich weitergebracht haben. Ich habe gelernt, mit anderen Künstlern zu singen und meine Fähigkeiten auszureizen. Wozu auch gehört, einfach die Klappe zu halten. (lacht) Gleichzeitig habe ich aber den wilden Kram vermisst, den ich zuvor mit Justin [Adams; Gitarre], Skin [Liam „Skin“ Tyson; Gitarre], Johnny Baggott [Keyboards] und Billy [Fuller; Bass] gemacht habe. Und als ich kurz in England war, um meine Familie zu besuchen, habe ich mich mit Justin getroffen, der eine Band namens JuJu hatte, bei der auch Billy von Strange Sensation mitmachte. Ich habe mich sofort in diese Truppe verliebt und nur gedacht: „Was kann ich dazu beitragen? Sind sie verfügbar?“ Als sie ihre Tour beendet hatten, meinten sie tatsächlich: „Lass uns da weitermachen, wo wir mit Strange Sensation aufgehört haben und ein paar gute, englische Texte zwischen den Rhythmen platzieren.“

eclipsed: Was fasziniert dich an der Ambient-Musik, dem Markenzeichen der Space Shifters?

Plant: Sie hat eine emotionale Qualität, die viele unterschiedliche Sinne in meinem Kopf anspricht. Und ich mag Trance – egal ob vom Computer oder von marokkanischen Gnawa-Musikern. Dieser Sound, der sich ständig wiederholt, hat eine interessante Wirkung auf mich.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 164 (Oktober 2014).