WARREN HAYNES - Der Mann aus den Bergen

25. Juni 2015

Warren Haynes Gov´t Mule

Warren Haynes ist ein Workaholic. Oder müsste es besser heißen, Warren Haynes sind Workaholics? Es ist kaum vorstellbar, dass das unfassbare Pensum dieses Mannes von einer einzigen Person gestemmt werden kann. Da sind ja nicht nur die Alben und unentwegten Touren seiner Hauptband Gov’t Mule, seine Akustikshows als Solokünstler, seine zahlreichen Gastauftritte bei den Grateful-Dead-Nachfolgebands, mit Gov’t Mule führt er ja auch noch zweimal im Jahr ein spezielles Coverprogramm auf, das nur für jeweils eine einzige Show einstudiert wird.

Und jetzt diese neue Platte, die er mit der Bluegrass-Gruppe Railroad Earth eingespielt hat. Haynes’ Gesang und Gitarre im Verbund mit Banjo, Fiddle, Mandoline und Kontrabass. Für das Schwergewicht aus dem Süden keine große Sache. „Diese Seite von mir gibt es eigentlich schon immer“, winkt er trocken ab. „Wahrscheinlich habe ich von dieser Art Songs sogar mehr geschrieben als von irgendwelchen anderen Songs. Aber sie haben weder zu Gov’t Mule noch zur Allman Brothers Band gepasst. Sie hätten auch nicht auf mein letztes Soloalbum ‚Man In Motion‘ gepasst. Ich habe seit vielen Jahren nach dem richtigen Kontext für eine Platte dieser Richtung gesucht. Ich habe bis jetzt dafür gebraucht, aber viele dieser Songs sind schon extrem alt. Ich habe sie seit vielen Jahren gesammelt. Hätte ich diese Platte vor zehn Jahren gemacht, wäre es wahrscheinlich noch überraschender gewesen. Aber zumindest in den USA sind die Hörer mit meinen Solo-Akustikshows vertraut, die in eine ähnliche Richtung gehen.“

Das Folk- und Country-Element zog sich freilich schon immer durch Haynes’ Musik, egal ob er mit den Allman Brothers oder Gov’t Mule unterwegs war. Es hatte nur immer diese einzigartige Schwere, die seine musikalische Gravitation im Southern Rock mit sich brachte. Doch an der Seite von Railroad Earth klingt plötzlich alles ganz leicht. Vor allem stimmlich scheint Haynes in einen Jungbrunnen gefallen zu sein...

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 172 (Juli/August 2015).