ART ZOYD - Die Legende des Rock In Opposition veröffentlicht eine opulente Box

14. Februar 2018

Art Zoyd

„44½: Live & Unreleased Works“ – so der Titel der 12-CD-2-DVD-Box, die Art Zoyd Ende 2017 herausgegeben haben. Dies ist keine Werkschau aus den unzähligen Alben der 1968 gegründeten französischen Avantgarde-Band. Stattdessen versammelt die Box unveröffentlichte Aufnahmen und diverses Livematerial. Eine Materialschlacht, die tiefe Einblicke in die Geheimnisse und das Wesen dieser Legende der Rock In Opposition-Bewegung gibt. eclipsed sprach mit Gérard Hourbette, der seit Anfang der 70er Jahre zusammen mit Thierry Zaboitzeff und nach dessen Ausscheiden 1997 bis heute allein die Geschicke von Art Zoyd prägt, nicht nur über „44½“ sondern auch über die Geschichte der Band.

eclipsed: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine so umfangreiche Box mit Archiv-Material zu veröffentlichen?

Gérard Hourbette: Schon seit einer geraumen Zeit wollten Art Zoyd eine solche Retrospektive-Box veröffentlichen. Wir hatten aber überhaupt keine Vorstellungen, wie viele CDs so ein riesiges Projekt brauchen würde. Und mit unserem eigenen Label wäre es auch ziemlich schwierig gewesen, so ein Monument zu realisieren. Dann fiel mir das Cuneiform-Label ein. Ich habe Cuneiform-Gründer Steve Feigenbaum auf dem Jubiläumskonzert beim RIO-Festival in Le Garric 2015 getroffen. Er war ziemlich begeistert von dem Projekt. Er schlug dann vor, auch noch DVDs hinzuzufügen, insbesondere von unserem Auftritt bei dem Festival, den er an diesem Tag gesehen hat.

eclipsed: Wie sah eure Arbeit an der Box aus?

Hourbette: Wir sind ständig in Kontakt mit Thierry Zaboitzeff gewesen. Zusammen mit ihm haben wir intensiv die Trackliste für unser Jubiläumskonzert ausgearbeitet, an dem Thierry ja auch wieder mit uns gespielt hat. Wir beide habe zusammen sehr viel über die Box und unseren Kontakt zu Steve Feigenbaum gesprochen. Wir haben uns riesige Mengen an Archivmaterial angehört. Alte Magnetbänder, DAT-Aufnahmen, Kassetten-Aufnahmen. Alles Dinge, die wir in unserem Studio restaurieren mussten. Wir sammelten Konzertmitschnitte, Theater-Musik, Musik für Outdoor-Installationen, unbenutzte, unveröffentlichte Aufnahmen. Wir haben viele Monate damit verbracht, eine in sich stimmige Tracklist zusammenzustellen und die meisten Aufnahmen zu remastern.

eclipsed: Was sind für dich die Highlights der Box?

Hourbette: Ich denke, das Berliner Konzert ist voller Energie und spannend. Auch das Konzert „Le Mariage Du Ciel Et De L’Enfer“ mit dem Ballett von Roland Petite ist interessant, gerade die Art, wie es geschnitten ist. Das Konzert mit dem Nationalorchester von Mexiko ist ebenso überraschend wie einiges von unveröffentlichten Material, etwa „The Night Of The Jabberwock“ 

eclipsed: Art Zoyd wurde 1968 von Rocco Fernandez gegründet. Du und Thierry gehört nicht zu den Gründungsmitgliedern. Wie seid ihr damals zur Band gestoßen?

Hourbette: Thierry und ich bildeten 1970/71 bereits ein Duo, später auch ein Trio. Wir waren beide 17. Zu der Zeit, als ich Rocco traf, war ich Violinist. Er fragte mich, ob ich nicht bei Art Zoyd mitmachen wolle. Art Zoyd waren damals schon eine bekannte Band, denn immerhin hatten sie bereits ein Single bei einem Pariser Label veröffentlicht. Ich antwortete, dass ich nur bei Art Zoyd einsteigen würde, wenn auch Thierry und der andere Musiker mitmachen dürften. So kam es dann. Das war 1971.

eclipsed: Wie kam es dazu, dass sich Art Zoyd Mitte der 70er Jahre vom Rockumfeld weg und hinzu klassischen Einflüssen entwickelten?

Hourbette: Von 1971 bis 1975 gab es eine Reihe personeller Wechsel innerhalb der Band. 1975 verließ Rocco die Band und er stellte uns frei, weiterzumachen und weiterhin den Namen Art Zoyd zu benutzen. Wir haben dann kein Schlagzeug mehr verwendet und nur klassische Instrumente beibehalten: Eine Trompete, zwei Violinen, ein Cello und ein E-Bass. Das brachte uns dazu, in neuen Formen der Komposition zu denken, abseits vom üblichen Bass/Schlagzeug-Schema. Ohne es bewusst zu bemerken haben wir damit einen wichtigen Schritt in unserem Werk getan: Wir haben eine Art Klangbarriere innerhalb des „Rock-Stils“ überschritten. Für mich ist „Rock-Stil“ kein statisches Genre. Zu der Zeit waren Pink Floyd, Soft Machine, Magma und andere meine Leitbilder. Alles verschiedene Bands, die aber Tracks geschaffen haben, die irgendwie außerhalb des traditionellen Rockformats waren, wegen ihrer Längen, ihres Stils und ihrer Experimente. Damals lag für mich die Zukunft des Rock darin, zu experimentieren, Neues zu entdecken, sich Richtung Modernität zu entwickeln (wie es auch die klassische Musik und der Jazz taten) und sich zu lösen von kommerziellen Formaten der Unterhaltungsindustrie.    

eclipsed: Im Dezember 1978 traten Art Zoyd offiziell der Rock In Opposition-Bewegung bei. Welche Erinnerung hast Du an dieses Ereignis?

Hourbette: RIO war weder eine Religion noch eine Gewerkschaft. Es war nur eine Bewegung, die Gruppen vereinigte, die eine „Anti-System“-Affinität gemeinsam hatten. Diese Gruppen verweigerten sich dem Showbusiness und dem kommerziellen System. Dies wurde kundgetan durch politische Meinungsäußerungen oder aufsässigen Humor gegen das Establishment, die Etikette und soziale Konventionen. Und durch die zeitgenössische klassische Musik von Art Zoyd und Univers Zero. An das Event selbst habe ich keine genauen Erinnerungen. Es war Thierry Zaboitzeff, damals Bassist bei Art Zoyd, der als erstes mit Chris Cutler über die Aufnahme von Art Zoyd in die RIO-Bewegung sprach. Univers Zero fragten Thierry, ob er nicht bei ihnen als Bassist aushelfen könnte für das erste RIO-Konzert. Es war das legendäre London-Konzert, das den Weg für die RIO-Bewegung ebnete und das Genre überhaupt begründete. Später als Thierry von dem Konzert mit Univers Zero zurückkehrte, sprachen wir darüber und entschieden uns, auch ein Teil davon zu werden. Das war ein weiterer wichtiger Schritt in unserer Karriere.

eclipsed: Wie weit ward ihr in der Bewegung integriert?

Hourbette: Kurz darauf bekamen wir Einladungen aus ganz Europa. Aus Schweden, der DDR, aus Italien. Die wollten, dass wir in ihren Ländern spielen. Ich habe mich dann häufig revanchiert, in dem ich Art Zoyd-Konzerte in unserer kleinen Heimatstadt Mauberge organisiert und dazu andere Bands eingeladen habe: etwa Samla Mammas Manna aus Schweden oder Univers Zero aus Belgien. Während eines dreitägigen Festival in 1980 habe ich fast alle Musiker und Gruppen der RIO-Bewegung und ähnliche Musiker eingeladen. RIO war damals eine Art globale Drehscheibe für den kulturellen und musikalischen Austausch, der es Bands aus aller Welt erlaubt, außerhalb ihres eigenen Landes zu spielen und ein neues Publikum zu finden.

eclipsed: Fühlst du dich auch heute noch der RIO-Bewegung verbunden? Sind die Ambitionen der RIO-Bewegung heute noch aktuell?

Hourbette: Schwer zu sagen. Ich persönlich fühle mich nicht mehr so sehr mit der RIO-Bewegung verbunden. Ich dachte sogar, dass wir bereits Ende der 80er Jahre nach dem „Berlin“-Album und besonders nach dem „Nosferatu“-Album von der Bewegung abgewiesen wurden. Da lag ich aber falsch, wie sich 2015 rausstellte. Da haben wir mit Art Zoyd unser 44½-jähriges Jubiläumskonzert beim RIO-Festival gespielt. Dieses Festival findet alljährlich statt. Es startete 2007 und wurde von Festival-Direktor Michel Besset ins Leben gerufen. Es war eine fantastische Erfahrung, dort zu spielen. Was ich wirklich über die RIO-Bewegung denke, ist Folgendes: Auf dem Festival 2015 habe ich wirklich gefühlt und erlebt, wie glühend und enthusiastisch uns das Publikum aufgenommen hat. Es war ein älteres Publikum da. Auch viele Leute, die von weit weg her angereist waren. Und es war ein großes Publikum. Ich denke, der wahre Spirit in der Bewegung liegt heute in dem Potenzial, das alte Gefühl wiederaufleben zu lassen. Genau dieses Potenzial zur Erneuerung ist gut für das Festival und eine Motivation der Organisatoren. Aber abseits dieses jährlichen Festivals gibt es nicht genug Energie, die Bewegung am Leben zu halten. Aber brauchen wir überhaupt eine Bewegung, wenn sie am Ende nichts anderes als eine Schublade ist?

eclipsed: Später dann in den 80er Jahren habt ihr euch wieder verändert und mehr in Richtung elektronische Musik bewegt.

Hourbette: 1986 gab es tatsächlich eine Veränderung in unserem Land. Wir alle träumten von einem „imaginären Orchester“. Aber wir fühlten uns mit unseren einfachen, traditionellen und klassischen Instrumenten eingeschränkt. Von Beginn an haben wir schon immer irgendwelche Sounds und Geräusche in unsere Musik integriert. Aber der Beginn der Sampling-Technik war für uns ein Auslöser: Nun konnten wir irgendwelche Aufnahmen – Instrumente, Geräusche, Soundeffekte, Elektronisches – miteinander vermischen. Wir haben immer Synthesizer und andere Gimmicks gehasst, und die Musik, die damit verbunden war. Doch dann überraschten wir uns selbst damit, dass wir uns einen DX7 kauften. Zunächst nutzten wir den DX7 nur dazu, Instrumente wie ein Saxofon oder Cello zu verdoppeln. Elektronische Musik und elektronische Klänge schlichen sich also nur allmählich in unsere Musik hinein. Zuerst mit dem „Berlin“-Album, dann mit „Nosferatu“. Auf „Nosferatu“ haben wir eigentlich nur ein paar Sampler mit Floppy Disks geladen. Nun spielen ein paar von uns live, während andere ihre nächsten Sounds in die Sampler laden.

eclipsed: Ihr habt Soundtracks zu legendären alten Stummfilmen wie „Metropolis“, „Häxan“ oder eben „Nosferatu“ eingespielt. Warum?

Hourbette: Nach „Le Mariage Du Ciel Et De L’Enfer“ mit Roland Petit haben wir nach neuen Ausdrucksformen bei Live-Aufführungen gesucht. Mit einem Ballett oder einer Theatergruppe zu arbeiten, ist enorm komplex. Insbesondere die Bedeutung und die Kraft der anderen Kunstform gewissenhaft und sinngemäß in die Musik zu transportieren. Einen Film quasi wie ein Opern-Libretto zu benutzen und ihn mit unserer Musik zu illustrieren, ohne so zu tun, als würden wir damit die ultimative Version abliefern – das war auch ein wichtiger Schritt für uns. Das ist die wahre Essenz, die wirkliche Bedeutung eines „Kino-Konzerts“. Es ist die Überlagerung zweier verschiedener Kunstrichtungen, die sich harmonisch ergänzen sollen, ohne sich zu widersprechen oder zu wiederholen. Und ehrlich gesagt: es war auch ein Weg, um exorbitante Kosten zu vermeiden.

eclipsed: Was fasziniert dich persönlich an diesen Filmen?

Hourbette: Dass man die Möglichkeit hat, der Handlung einen choreografischen Charakter geben kann. Durch das, was man sieht, wird der puren Architektur ein menschenähnliches Gefühl gegeben. Eine menschliche Struktur. Alles durch einen speziellen Stil. Das ist genau das, was mich am expressionistischen Kino der 20er Jahre so fasziniert. So etwas findet man im heutigen Kino nicht mehr.

eclipsed: Welches sind deine Lieblingsfilme aus dieser Phase?

Hourbette: Zweifelsohne „Metropolis“. Vermutlich wegen der Beschreibung des Kampfes zwischen Ordnung und Unordnung. Das ist aber nicht der einzige Film. „Nosferatu“ wegen seiner dichten, intensiven Menschlichkeit, dieser stets präsenten Frage/Aussage „ich weiß nicht warum“, die der Vampir vermittelt. Oder auch „Faust“ wegen seiner visuellen Choreografie. Es fällt mir aber schwer, diese Frage zu beantworten, denn das hängt auch von der jeweiligen Stimmung ab.

eclipsed: Wir entstehen eure Tracks?

Hourbette: Wir haben immer allein komponiert. Meist außerhalb irgendwelcher Visionen oder Bilder. In diesen Fällen ist die Vision also nicht der alleinige künstlerische Weg. Dann versuchen wir, die verschiedenen Sequenzen zu organisieren. Wir komponieren dann Einzelheiten neu und verbinden sie miteinander. Wir verlinken dann die Bilder. Bis zum „Häxan“-Album war dieser Weg immer derselbe. Thierry und ich haben uns gegenseitig unsere Kompositionen gezeigt. Die Ausschnitte daraus, die wir dann einzeln daraus ausgewählt haben, waren nur selten identisch. Also mussten wir uns einigen und ein gemeinsames Leitmotiv finden und in eine gemeinsame Form gießen. Seit 1996 mache ich das nun allein.

eclipsed: Zu der Zeit hat Thierry Zaboitzeff die Band verlassen. Was war passiert? Wie wirkte sich sein Abgang aus?

Hourbette: Es ist das passiert, was häufig in Bands passiert: Es geht ums Ego, um die Vormachtstellung zwischen den Beteiligten, aber auch um unterschiedliche kreative Wünsche und künstlerische Vorstellungen. Wir standen damals an einem Scheideweg: Ich wollte immer tiefer eintauchen in die Musik, die ich liebe: die zeitgenössische, experimentelle Natur der heutigen Musik. Ich hielt es nicht aus, dass wir ein funktionstüchtiges Studio hatten, es aber Woche für Woche nicht nutzten. Ich wollte andere Komponisten als Gäste dabeihaben und ihnen unsere Werke zur Verfügung stellen. Es ergab sich die Gelegenheit, über drei Jahre mit dem Lille National Orchestra zusammen zu arbeiten. Zwei Musikstücke resultierten daraus, bei denen Thierry und ich nicht nur als Gäste fungierten, sondern die wir auch komponierten. Was Thierry betrifft, so wollte er sich nicht nur als Co-Direktor unseres Studios sehen. Er wollte als Anführer von Art Zoyd anerkannt und angesehen werden. Als sich die Dinge zuspitzten, fühlte er sich vor dem Kopf gestoßen, als ich zusammen mit dem Dirigenten Jean-Claude Casadesus ein Interview gab und Thierry überhaupt nicht erwähnt habe. Wir beendeten unsere Zusammenarbeit und landeten sogar vor Gericht. Es ging um die Namenrechte an Art Zoyd. Seit damals ist viel Zeit vergangen. Ich muss sagen, es war ein großes Vergnügen und sehr angenehm, mit Thierry an dem Jubiläumkonzert und an der „44½“-Box zu arbeiten. Was die Musik von Art Zoyd betrifft: Der Wechsel erfolgte schrittweise. Es ging mit „Metropolis“ und „Ubique“ los. Letzteres war eine neue Aufbereitung von „Häxan“. Allmählich wurde unsere Musik abstrakter, mit weniger Instrumenten. Was ich mochte, waren die Wolken und die Spuren, die Musik hinterlässt, wie Träume oder Albträume. Am Ende war es weit weg von dem, was wir in den 90er Jahren gemacht haben. Es wird demnächst die „Phase V“ von Art Zoyd eingeläutet. Wenn du das hörst, wirst du die Entwicklung hören können.

eclipsed: Welche Einflüsse hast du aus dem Rockbereich und welche aus der Klassik?

Hourbette: Die Frage ist lustig, denn ich hatte immer einen Horror vor musikalischen Schubladen oder Vergleichen mit anderen. Und ich dachte immer, wir könnten Musik machen ohne äußere Einflüsse. Das stimmt aber nicht. Tatsächlich sind wir beeinflusst von allem, was wir in unserem täglichen Leben hören. Musik in Bars, Läden, im Radio, von Alben. Ich möchte hinzufügen, dass wir immer versucht haben, Musik zu machen, die bislang nicht existiert hat oder die man zumindest nicht oft hört. Doch das war natürlich eine Utopie. Um die Wahrheit zu sagen, an gängigen Rock-Schemata festzuhalten, entspricht nicht meiner Grundeinstellung. Ich höre am liebsten den Stil der Bands der 70er Jahre, die ich liebe: Zuerst Pink Floyd, Soft Machine und ähnliche, dann Art Bears und Univers Zero. Danach Industrial Rock und einige andere alternative Strömungen des Experimental Rock. Nebenbei mag ich auch den Freejazz der 60er und 70er Jahre. Hauptsächlich höre ich aber klassische Musik. Die Musik des Mittelalters und die komplexe Polyphonie der Renaissance. Und all die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Es macht mich wahnsinnig, dass ich nicht alle meine 11.000 Platten, die ich besitze, hören kann.

eclipsed: Wie würdest du den Stil von Art Zoyd in wenigen Worten beschreiben?

Hourbette: Als „Hard-Listening“, im Gegensatz zu „Easy-Listening“, womit ich die Musik in Supermärkten meine, die dir einen ruhigen Feierabend bescheren soll. Oder als „Rock“, so wie ich denke, wie der Rock hätte werden sollen. Oder als „zeitgenössische Musik, die mit dem Rock’n‘Roll flirtet“.

eclipsed: Was ist Art Zoyd für dich? Eine Band? Ein Orchester?

Hourbette: Es fällt mir schwer zu sagen, Art Zoyd wären eine Band. Das bedeutet für mich, dass wir konstant arbeiten würden. Das tun wir aber nicht. Wir spielen nur wenige Konzerte und sehen uns kaum. Es würde aber auch komisch klingen, uns als Orchester zu bezeichnen. Wir sind schließlich immer nur vier oder fünf Musiker, die sich für ein Projekt zusammentun. Bislang habe ich dafür gesorgt, dass sich diese vier oder fünf Musiker stets unter dem Namen Art Zoyd zusammentun können.

eclipsed: Seit mehr als vier Jahrenten bist du Mitglied bei Art Zoyd und du hast immer musikalisches Neuland betreten. Welche Herausforderungen warten jetzt noch auf dich?  

Hourbette: In meinen Augen macht es keinen Sinn, Dinge zu wiederholen, die man schon gemacht hat. Es sei denn, du möchtest dich selbst beruhigen oder dir selbst auf die Schulter klopfen. Was es noch zu entdecken gibt? Alles! Die Musik ist ein gigantischer Ozean. Nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in der Tiefe. Wir haben Pläne: Wir werden eine weitere Box veröffentliche: Titel „Phase V“. Es werden fünf CDs mit neuer Musik enthalten sein. Dabei sind unsere jüngsten Aufführungen von „Kairo“, „Three Invalid Dreams“, „The Shores Of The Future“ und „Vampyr“. Außerdem noch „Landscapes Of Hell“, was Musik enthält, die ich für das Virtual Reality Headset-Projekt „Near Dante Experience“ geschrieben habe. Das ist ein Vorgeschmack auf ein zukünftiges Art Zoyd-Projekt, bei dem es um die Hölle geht.

*** Interview: Bernd Sievers