GIZMODROME - Platz für Dingsbums

12. Oktober 2017

Gizmodrome

„Strange Things Happen“ ist nicht nur ein zentraler Song des Debütalbums von Gizmodrome, er ist auch Beleg dafür, wie diese Band entstanden ist. Zunächst ging es darum, dass sich Multiinstrumentalist Vittorio Cosma (ex-PFM) mit Schlagzeuger Stewart Copeland (ex-The Police) in Mailand in einem Studio unter Aufsicht des in Italien bekannten Produzenten Claudio Dentes treffen wollten, um auszuprobieren, ob einige von Copeland geschriebene Songs für ein gemeinsames Albumprojekt taugen. Copeland lud den britischen Bassisten und Sänger Mark King von Level 42 und den Gitarristen und Sänger Adrian Belew ein, um bei einigen Tracks das Ganze etwas runder zu machen.

Und schon nach wenigen Sessions war allen Beteiligten klar: Das hier ist kein Stewart-Copeland-Soloprojekt, sondern eine neue Band. King und Belew dachten, sie würden für ein paar Tage ein paar Gitarren- beziehungsweise Bassläufe beisteuern und dann wieder nach Hause fahren. Doch nun haben sie, obwohl die Songs alle von Copeland vorbereitet wurden, ebenfalls tiefe Spuren auf dem Erstlingswerk hinterlassen. Somit macht es Sinn, dass zu den Interviews nicht nur Mr. Copeland aus Kalifornien angereist ist, sondern auch der Ex-Zappa-/Ex-Bowie-/Ex-Talking-Head-Musiker aus Nashville mit auf der Hotelcouch sitzt.

eclipsed: Ihr habt doch eigentlich genug zu tun mit anderen musikalischen Projekten, weshalb bindet ihr euch da noch eine neue Band ans Bein?

Stewart Copeland: Wäre ich ein typischer Happy-Sunshine-Ami, würde ich diese Frage als Angriff auf unsere Musik werten, aber meine Mutter ist Schottin, und ich habe lange in England gelebt, deshalb sage ich, wir machen es kurz, wir beenden das Ganze, bevor es zu stressig wird. (lacht) Nein, ich habe den ernsten Unterton deiner Frage schon verstanden und so kann ich ohne Zweifel behaupten, dass diese Band mit genau diesen Musikern es wert ist, dass man sich aus der eigenen Komfortzone bewegt und auf diese musikalische Reise einlässt.
Adrian Belew: Als ich letztes Jahr als Sessiongitarrist nach Italien flog, wusste ich nicht, dass ich zwei Wochen später in einer neuen Band sein würde. Aber das ist das Schöne bei Gizmodrome, es fühlt sich fast so an wie in meiner Jugend, und nun werde ich mit ein paar Kumpels mit unserer neuen Band die Welt erobern.

eclipsed: Klingt, als ob ihr den zweiten Schritt vor dem ersten machen wollt?

Copeland: Wenn ich manchmal über Gizmodrome rede, denke ich auch: Klingt das nicht schon fast arrogant? Aber wir sind uns unserer Sache so sicher. Gedanklich sind wir schon längst beim dritten Schritt. Ich will live vermehrt als Frontmann und Sänger agieren, und wir werden uns dafür einen Tourschlagzeuger holen. Ideen für ein zweites Album haben wir alle auch schon und können es eigentlich kaum abwarten, diese in die Tat umzusetzen. Wir werden dennoch nichts überstürzen und sitzen nun hier, um zunächst einmal allen zu sagen: Leute passt auf, da sind gute Musiker, die ihr bestimmt von Alben anderer Bands kennt, und die haben sich nun zu einer neuen aufregenden Band namens Gizmodrome zusammengetan. Tut euch einen Gefallen und hört mal rein!

Lest mehr im eclipsed Nr. 194 (10-2017).