KING CRIMSON - Im steten Fluss

26. April 2018

King Crimson

KING CRIMSON - Im steten Fluss

Kaum eine Band erfindet sich mit einer solchen Konsequenz neu wie King Crimson. Bandmonarch Robert Fripp hat es in den letzten fünf Jahrzehnten verstanden, seine stetig wechselnde Musikerschar immer wieder auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören und so die englische Rockinstitution relevant zu halten. Die zunächst skeptisch beäugte Liveformation mit drei Schlagzeugern feiert große Erfolge, und so gehen King Crimson 2018 auf ihre längste Tour seit 15 Jahren.

Interviews gibt Robert Fripp, 71, inzwischen so gut wie keine mehr. Warum? Wer weiß. Dafür zeigen sich die Musiker, die sich derzeit unter seiner Ägide als Mitglieder von King Crimson bezeichnen dürfen, umso auskunftsfreudiger. Vor allem Sänger und Gitarrist Jakko Jakszyk ist ein freundlicher Zeitgenosse, der etwa über seine Vergangenheit als Crimso-Fan plaudert. Gemeinsam mit Bassist Tony Levin und Schlagzeuger Pat Mastelotto sprachen wir mit ihm auch darüber, was es bedeutet, Teil dieser sagenhaften Formation zu sein.

eclipsed: King Crimson feiern in diesem Jahr 50. Geburtstag. Robert Fripp ist das einzige konstante Mitglied, ihr seid im Laufe der Jahre dazugestoßen. Was hat euch die Band bedeutet, bevor ihr ein Teil von ihr wurdet?

Jakko Jakszyk: Ich war in den frühen 70ern ein großer Fan, tatsächlich war Crimson meine erste und größte musikalische Liebe! „Lizard“ war mein erstes Album, und während der „Islands“-Phase sah ich meinen ersten Gig. Ich kaufte dann noch die ersten beiden Alben und begleitete die Band seitdem. Bis ich über viele Umwege irgendwann selbst ein Teil von ihr geworden bin. Ein Jugendtraum ging in Erfüllung, das sage ich ohne falsches Pathos.

Tony Levin: Bei mir war es ganz anders. Bevor ich 1980 zur Band stieß, wusste ich kaum etwas über sie. Klar, ich hatte ein paar Songs gehört, aber bei Weitem nicht alles. Tatsächlich war mir anfangs auch gar nicht klar, dass ich plötzlich ein Teil von King Crimson werden sollte. Ich spielte meiner Meinung nach in einem neuen Projekt von Robert Fripp, dann aber nannte er es plötzlich doch King Crimson.

eclipsed: Was unterscheidet die aktuelle Inkarnation von früheren?

Levin: Wenn ich das mit der 80er-Inkarnation vergleiche, mit der wir drei Studioalben aufgenommen haben, dann hat sie mit der heutigen nur wenig gemeinsam. King Crimson fordert immer viel von seinen Musikern und geht nie den einfachen, nostalgischen Weg. Das ist wichtig.

Pat Mastelotto: Lass es mich so sagen: In den 80ern waren sie etwas spärlich, nun sind sie extrem ausgeschmückt!

Jakszyk: Ich bin ja noch nicht so lange Teil der Band und stehe für die neueste Inkarnation, habe sie aber wie gesagt als Fan immer begleitet. Jede Phase stand für etwas völlig anderes, und trotzdem ist es wichtig, dass wir etwa auf der letzten Tour die „Islands“-Phase etwas stärker akzentuiert haben, weil ich finde, dass gerade diese unterschätzt wird.

eclipsed: Es ist tatsächlich spannend zu sehen, wie Jakko sich in das alte Material reingefunden hat...

Levin: Ich kann ihn nur mit Adrian Belew vergleichen, mit ihm habe ich jahrelang gespielt, und weniger mit den älteren Sängern, deren Stücke er ja jetzt singt. Mit Belew hat er jedenfalls nicht viel gemeinsam. Er interpretiert die Stücke auf eine Weise, die uns als Instrumentalisten viel Raum gibt, uns in eine bestimmte Richtung zu bewegen.

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