KLAUS SCHULZE - Das Elektronikhirn

1. Juni 2018

Klaus Schulze

KLAUS SCHULZE - Das Elektronikhirn

Seit Klaus Schulze im vergangenen Jahr 70 geworden ist, läuft eine Veröffentlichungsoffensive seiner Plattenfirma. So erschienen Ende 2017 elf remasterte Platten aus dem massereichen Katalog des Berliner Elektronikhexers, im Februar noch mal so viele. Und jetzt hat er mit „Silhouettes“ gleich noch ein Studioalbum mit neuem Material herausgebracht. Eine Kraftanstrengung für einen Menschen, der derzeit regelmäßig im Krankenhaus vorstellig werden muss.

Klaus Schulze ist der Rummel um seine Person zu viel. Ausgelöst wurde dieser durch seinen 70. Geburtstag am 4. August 2017. Dabei steht der international bekannte Künstler nicht so gerne im Mittelpunkt, er ist eher introvertiert. Seit etlichen Monaten ist er gesundheitlich angeschlagen und muss regelmäßig ambulant behandelt werden. (Die Gründe dafür möchte er nicht veröffentlicht wissen.) Trotz dieser Beeinträchtigungen hat der Musiker, der bei mehr als 200 Produktionen mitgewirkt hat, im vergangenen Jahr ein weiteres Album aufgenommen. „Silhouettes“ besteht aus vier Stücken zwischen 15 und 22 Minuten und trägt den Geist von Schulzeschätzen wie „Moondawn“, „Mirage“ oder „X“ in sich.
Ein Interview mit Klaus Schulze gestaltet sich langwierig, da der „King Of Cosmic Music“, wie ihn die britische Presse gerne bezeichnet, immer wieder ärztlich betreut wird. Irgendwann mailten wir ihm nach Absprache mit seiner Frau Elfie Schulze und seinem Sohn Max Schulze eine Fragenliste. Wochen später erreichten uns die Antworten, die wir im Folgenden abdrucken.

eclipsed: „Jede Revolution braucht einen Mutigen, der sie vorantreibt“, heißt es zu Beginn der Kurzbiografie, die dem Presseexemplar deines neuen Albums beiliegt. Bist du also in Bezug auf deine Kunst ein Revoluzzer?

Klaus Schulze: Eigentlich nicht. Ich habe „einfach nur gemacht“ – weil ich Lust dazu hatte und hoch motiviert war. Aber Revolution? So wichtig ist die nun auch wieder nicht. Und in Bezug auf mich müsste es eher Evolution heißen, denke ich.

eclipsed: Man nennt dich gerne „Gründervater der elektronischen Musik“. Siehst du das als Kompliment, als Herausforderung oder gar als Bedrohung, was dein Schaffen betrifft?

Schulze: Das ist ein Kompliment, denn tatsächlich habe ich als einer der ersten recht früh angefangen, rein elektronisch zu arbeiten. Das hat mich einfach völlig fasziniert, auch die Technologien dahinter.

eclipsed: Bist du mit der Auswahl der remasterten Versionen der 22 Alben zufrieden oder hättest du lieber andere Scheiben aus deinem reichhaltigen Werk veröffentlicht gesehen?

Schulze: Das interessiert mich gar nicht so sehr. Sich damit zu beschäftigen, ist sehr zeitaufwändig. Man muss ja abwägen, wofür man seine Zeit einsetzt. Wenn ich ein Album fertig gemacht habe, ist es abgehakt. Das höre ich mir in den nächsten zwei, drei Wochen noch ein paar Mal an, und dann ist es für mich in der Regel erledigt.

eclipsed: Was bevorzugst du, Vinyl oder CD?

Schulze: Das Vinylformat ist angenehmer. Das geht schon beim Cover los, 30 mal 30 Zentimeter gewähren einem viel Platz, dagegen ist eine CD ja fast eine Briefmarke. Ich mag auch das Grobe, Mechanische, wenn man eine Platte auflegt. Die CD scheint dagegen anonymer.

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