LAZULI - „Wir sind das Gegenteil von verkopft“

15. Mai 2018

Lazuli

LAZULI - „Wir sind das Gegenteil von verkopft“

Lazuli gehören zu den interessantesten Vertretern des zeitgenössischen Prog. Seit Jahren bewegen sich die Südfranzosen mit einem sehr eigenen Stil musikalisch auf gleichbleibend hohem Niveau. Ihre aktuelle Tour führt sie auch zu ihrer treuen deutschen Fangemeinde.

Nur wenige Tage vor Beginn der Tour von Lazuli treffen wir einen ziemlich aufgekratzten Dominique Leonetti. Im Gespräch mit eclipsed spricht der Sänger und Gitarrist über das neue Album „Saison 8“, Intuition beim Songschreiben, die Zukunft des Prog und die Herzlichkeit deutscher Fans.

eclipsed: Euer neues Album „Saison 8“ erzählt acht kleine Episoden aus dem Leben. Wie kamt ihr auf diese Idee?

Dominique Leonetti: Eigentlich sind unsere Songs meistens Geschichten aus dem Leben. Dieses Album ist unser achtes im achten Jahr dieser Besetzung. Wir haben 2018, es gibt acht Songs, das Album hat eine Dauer von 44 Minuten (4 + 4 = 8) – die Zahl 8 war unbewusst so präsent, dass sich der Titel von selbst ergab. Mich beschäftigen die Jahreszeiten und die Flüchtigkeit der Zeit. Auf dem Album verbinden sich Herbst- und Winterfarben mit der Suche nach dem Frühling.

eclipsed: Wie wichtig sind dir generell die Texte?

Leonetti: Songs zu schreiben bringt einen dazu, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, und zwingt einen gleichzeitig, auf sich selbst zu schauen. Manche entscheiden sich für oberflächliche Texte und benutzen die Stimme wie ein zusätzliches Instrument. Mir ist jedes Wort wichtig. Alle meine Gefühle, Fragen, Freuden, Kümmernisse, Zweifel, Verwirrungen, hellen und dunklen Momente werden notiert. Ich brauche das. Ohne meine eigenen Texte würde ich keine Musik machen.

eclipsed: Ihr habt in euren Songs schon deutlich Stellung bezogen, zum Beispiel für den Umweltschutz. Welche politischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigen dich derzeit?

Leonetti: Umweltbewusstsein auf jeden Fall, politisch macht mir das Erstarken der Rechtsextremen Sorge. Auf diesem Album gehe ich auf das Thema Migration ein, die Gewalt in unserer Welt, die Veränderung der Tierwelt, die Umweltverschmutzung, die Sehnsucht nach verlorener Kindheit; auch auf meine Sorgen und Hoffnungen. Das Wichtigste aber ist, wie man mit diesen Themen umgeht. Ich brauche die Poesie, die Metaphern, die Bilder um auszudrücken, was ich fühle. Ich gehe über das Spektrum meiner Seelenzustände an die Songs heran. Manchmal wird mir das eigentliche Thema erst bewusst, nachdem ich den Song fertig geschrieben habe.

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