MOTORPSYCHO - Umbau zu Babel

25. Oktober 2017

Motorpsycho

Gerade mal ein Jahr ist seit ihrer letzten Platte vergangen, da stehen Motorpsycho schon mit einem neuen (Doppel-)Album bereit: Das vom Turmbau zu Babel inspirierte „The Tower“ ist vom Cover über die Lyrics bis zur Musik ein faszinierendes Gesamtkunstwerk. eclipsed sprach mit einem gut gelaunten Bent Sæther über die neue Schaffensphase einer Band, die sich gerade mal wieder personell und stilistisch neu aufgestellt hat.

Als Bent Sæther pünktlich von seinem Mobiltelefon aus anruft, schickt eclipsed vorweg, dass aufgrund einer Erkältung die Stimme nicht so fest ist, worauf der Motorpsycho-Kopf zu lachen beginnt: „Das ist schlecht. Wir proben nämlich gerade, und ich bin so gut wie taub. Du musst jetzt ganz laut sprechen!“ Da sich Sæther allerdings in bester Redelaune befindet, stellt dies im weiteren Verlauf kein größeres Problem dar.

Am Anfang des Gesprächs muss aktuell natürlich die Frage nach dem neuen Schlagzeuger Tomas Järmyr stehen, der sich in Windeseile in die Band integriert hat. Nach dem Ausstieg des formidablen Kenneth Kapstad mussten die Norweger allerdings nicht lange nach einem adäquaten Ersatz suchen: „Tomas ist auf dieselbe Jazzakademie wie Kenneth gegangen. Wir kennen die Leute da und stehen mit ihnen in Kontakt. Du musst dir das so vorstellen: Das sind alles Musiker, die darauf gedrillt werden, Jazz zu spielen, und die wollen irgendwann ausbrechen, was Lautes, Wildes zu machen, und dazu eignen sich Motorpsycho doch bestens.“

Geändert habe sich mit dem neuen Schlagzeuger sicher auch einiges, sinniert Sæther, doch als Musiker sei man mit dem eigenen Sound zu stark verwachsen, um diese Änderungen benennen zu können. „Das ist wie mit dem dreibeinigen Nachttisch meiner Oma. Wenn ein Bein wegbricht, können die anderen nicht mehr stehen. Wir stabilisieren uns also gegenseitig und beeinflussen dadurch das Spiel der anderen auf elementare Weise.“

Lest mehr im eclipsed Nr. 195 (11-2017).