Rock Me Amadeus - Mozarteum-Absolventin ANNA COOGAN bewegt sich in verschiedenen Welten

6. September 2017

Anna Coogan

Die US-Songwriterin Anna Coogan vereint viele verschiedene musikalische Vorlieben in sich. Das zeigt sich auch auf ihrer jüngsten Einspielung „The Lonely Cry Of Space & Time“, jongliert sie hier doch gekonnt mit kratzigem Indierock, Singer- Songwriter-Folklore und Oper. „Ich hatte das Glück, dass meine Eltern große Singer-Songwriter-Fans waren und ich ständig Bob Dylan oder Phil Ochs hören musste.“ Die überaus freundliche Musikerin lässt ihr einnehmendes Lachen ertönen. „Meine Mutter brachte mir auch Laura Nyro näher, die ich als meine größte frühe Inspiration bezeichnen würde.“

Statt eine Akustikgitarre in die Hand zu nehmen, entschied sich Anna Coogan jedoch dazu, sich am Mozarteum in Salzburg zur Opernsängerin ausbilden zu lassen. Bis heute verdient sie große Teile ihres Lebensunterhalts als Gesangslehrerin. „Aber die Teenies wollen alle singen wie Ariana Grande, also bin ich zwangsläufig immer mehr mit dieser Art Musik konfrontiert.“ Die Oper war indes keine Option für Coogan. Zurück in den USA, startete sie eine Karriere als Alternative-Country-Sängerin. „Meine Band hieß North 19, und wir waren eine Weile recht erfolgreich, sodass ich das Leben als Rockmusikerin zu schätzen lernte.“

Der Erfolg schlug sich jedoch nicht so sehr in klingender Münze nieder, weswegen Coogan, auch das sehr ungewöhnlich, als Fischereibiologin arbeitete. „Na ja, das musste damals sein, aber jetzt lebe ich nur noch von der Musik, von meiner eigenen und meinem Gesangsunterricht.“ Auf ihrem gerade erschienenen dritten Soloalbum hat sie einen radikalen Stilwandel vollzogen. Erstmals setzt sie das, was sie am Mozarteum gelernt hat, in ihren Songs ein. Entsprechend hat sie auch ihre Art zu komponieren und zu arrangieren angepasst: „Ich wäre nie selbst darauf gekommen, aber ich habe mit dem fantastischen Musiker Johnny Dowd gearbeitet und auf seinem Album Operngesang beigesteuert. Erst dann entwickelte ich das Gefühl, meine beiden Welten, Rock und Oper, in meiner Musik zusammenbringen zu wollen. Herausgekommen ist ein unkonventionelles, faszinierendes Album.“

Am Ende eines sehr entspannten Gesprächs erweist sich noch, dass Anna Coogan sehr gut Deutsch (mit österreichischem Einschlag) spricht. Vielleicht freut sie sich deshalb so, im Herbst ihre Songs auch auf hiesigen Bühnen präsentieren zu können.

*** Sascha Seiler