WALTER TROUT - Alive and kicking

26. November 2015

Walter Trout

Die Leidensgeschichte des Walter Trout, dem unter anderem durch Spenden von Fans überhaupt erst ermöglicht wurde, eine neue Leber transplantiert zu bekommen, war nach der Operation im Mai 2014 nicht zu Ende. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Familie, Freunde, Kollegen, Fans und die Plattenfirma Gewissheit hatten, dass sein Körper das neue Organ annimmt und Trout wieder mit voller Kraft Musik machen kann. „Battle Scars“ ist das Comeback der in New Jersey geborenen Gitarristen und Sängers überschrieben. Dieses Album katapultiert ihn wieder mit voller Wucht zurück auf die musikalische Landkarte. Das erleichtert viele, die das ehemalige Canned-Heat- und Bluesbreakers-Mitglied schon abgeschrieben hatten. Doch der 64-Jährige, der in jungen Jahren den Drogen und in späteren dem Alkohol zusprach, strotzt nur so vor frischer Lebensenergie.

eclipsed: Es ist eine große Erleichterung, dass wir mit einem gesunden Walter Trout sprechen können.

Walter Trout: Um ehrlich zu sein, hat es früher nicht immer Spaß gemacht, zu jedem Album immer wieder die oft gleichen Fragen der Presse zu beantworten. Man ist eben nicht immer gut gelaunt. Ich habe oft gedacht, es geht schließlich um dein Album, und da kannst du froh sein, wenn das jemanden interessiert und du etwas dazu erzählen darfst. Da habe ich mich oft zusammengerissen für die für mich gute Sache. Aber nun, nachdem ich auf wundersame Weise wieder gesund bin, hat sich meine Wahrnehmung verändert. Ich weiß einige Dinge im Leben umso mehr zu schätzen. Das betrifft nicht nur mein privates Umfeld, das schließt auch Interviews ein. Nach so einer Zäsur lebt man wohl automatisch mehr im Hier und Jetzt.

eclipsed: Nach all den gesundheitlich bedingten Qualen und Kämpfen muss es überwältigend gewesen sein, als du nach deiner Genesung im Sommer in der Royal Albert Hall beim Leadbelly-Fest erstmals wieder auf die Bühne gegangen bist.

Trout: Wenn ich daran denke, bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. Als ich die Bühne betrat, stand die komplette Albert Hall auf, und ich bekam Standing Ovations, ohne dass ich auch nur einen Ton gespielt hatte.

eclipsed: Dabei sind es gerade die Töne, die du auch auf deinem neuen Album „Battle Scars“ so kraftvoll anbietest, die faszinieren.

Trout: Das war einer meiner größten Kämpfe, musikalisch wieder kraftvoll agieren zu können. Wieder die Töne auf der Gitarre zu spielen und zu singen, war wie eine Wiedergeburt.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 176 (Dez. 2015/Jan. 2016).