EMERSON, LAKE & PALMER - Welcome back in black

22. Juni 2016

ELP Emerson Lake & Palmer

Greg Lake ist eine herausragende Gestalt in der Geschichte des Progressive Rock: der Sänger, Bassist, Gitarrist, Songwriter und Produzent aus dem südenglischen Poole mischte in den späten 60ern bei The Gods mit, danach bei King Crimson, um schließlich mit Keith Emerson und Carl Palmer Emerson, Lake & Palmer ins Leben zu rufen. In seinen raren Interviews gibt er jetzt den Nachlassverwalter des ELP-Erbes. Der 68-Jährige versucht zu erklären, warum die einzigartigen Klänge seiner alten Band nach wie vor relevant sind. Warum der Suizid seines Kreativpartners ihn zutiefst erschüttert hat. Und warum ELP, in welcher Konstellation auch immer, nicht nur durch den Tod Emersons endgültig Geschichte sind.

eclipsed: Freut es dich oder bist du sogar stolz darauf, dass der komplette ELP-Backkatalog neu auf den Markt kommt?

Greg Lake: Das ist eine große Ehre für mich! In meinen Augen bedeutet dies, dass die Musik, die wir vor sehr langer Zeit aufgenommen haben, offensichtlich weiterhin relevant ist. Ich war zwar überzeugt davon, dass unser Sound speziell ist. Dass er allerdings zeitlos ist, über diesen Umstand war ich mir nicht sicher. Jetzt bin ich es.

eclipsed: Jedenfalls haben ELP deutlich ihre Duftmarke in der Rockgeschichte hinterlassen...

Lake: Das kann ich nicht objektiv beurteilen, schließlich war ich Teil dieser Band. Aber ich bin sicher, dass wir eine wagemutige Gruppe waren. Wir hatten uns bei der Gründung auf die Fahnen geschrieben: „Wir machen etwas komplett Neues, bis dato Ungehörtes, Aufregendes“. Wir schlossen einen Pakt, dass wir uns von niemandem von diesem Kurs abbringen lassen würden, schon gar nicht von unserer Plattenfirma. Und selbst wenn die Verkaufszahlen im Keller sein würden – bloß keine Anpassung an irgendwas und irgendwen!

eclipsed: Die Presse hat eure Musik einerseits als „innovativ und „bahnbrechend“ gefeiert, andererseits als „kontrovers“ und „größenwahnsinnig“ abgelehnt. Wie geht man damit um?

Lake: Ich halte es da mit dem englischen Sprichwort: Du kannst kein Omelett braten, wenn du nicht vorher ein paar Eier zerbrichst. Was bedeutet, dass man kein neues Produkt erzeugen kann, wenn man nicht zuvor ein paar unliebsame Opfer bringt. ELP waren ja auf einem Weg, den zuvor niemand gegangen war. Dass wir uns ab und an verirrten bei unserem Abenteuer, sollte man uns nachsehen. Die meisten Wege, die wir erforschten, waren allerdings spannend – für uns wie für den Außenstehenden. Was ich den Medien bis heute vorwerfe, ist der Umstand, dass wir ziemlich schnell als Supergroup bezeichnet wurden. Das klingt aufgesetzt und nach alten Säcken, die ihre beste Zeit hinter sich haben. Wir waren doch damals erst Mitte 20. Da will man Barrieren brechen, Grenzen überschreiten. Aber doch um Himmels Willen nicht etabliert sein. Und was den Begriff „Größenwahn“ betrifft – größenwahnsinnig waren wir musikalisch nie, höchstens finanziell. Wir haben im Lauf unserer Karriere mehr als 40 Millionen Alben verkauft und dadurch nicht wenig verdient. Eine Zeitlang gaben wir die Kohle mit vollen Händen für die unsinnigsten Dinge aus. Diesen Vorwurf müssen wir uns gefallen lassen.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 182 (Juli/August 2016).