ENGLAND - Endlose Odyssee

16. März 2016

England Progressive Rock

England werden gerne als letzte Progband der Siebzigerjahre bezeichnet. Als ihre einzige Studioplatte herauskam, befand sich der Progressive Rock bereits im Todeskampf. Die Gruppe selbst fand aufgrund einer Reihe unglücklicher Zufälle ein jähes Ende – weswegen Keyboarder/Sänger Robert Webb, der seit fünfzehn Jahren in Griechenland lebt, mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diese Zeit zurückblickt. „In der Hochphase des Progressive Rock, also zwischen 1967 und 1977, hatten die Musiker alle Freiheiten, das zu tun, was sie wollten“, erläutert Webb, der einst sein Mellotron aus Transportgründen in zwei Hälften zersägte. „Zuvor hatten die Briten zweihundert Jahre lang keinen eigenen Musikstil gehabt. Der Progressive Rock bot somit die Möglichkeit, in Großbritannien eine eigenständige Musik zu schaffen.“

Allerdings wurden die progressiven Bands schon bald zur Zielscheibe der Punks und der Musikpresse, seufzt Webb: „Aufgrund der Macht der Medien wurde jeder, der mit dem alten Pop-Songwriting assoziiert war, fallengelassen. Genau das ist uns auch passiert.“ Dabei konnten England von Glück sagen, dass ihre Platte überhaupt erschienen ist: „[Labelchef] Tony Roberts, der uns für Arista unter Vertrag genommen hatte, verließ das Unternehmen sechs Monate später und wurde durch einen Buchhalter ersetzt, der keinerlei Interesse an uns hatte. Danach wollten Arista kein Geld mehr für ,Garden Shedʻ ausgeben. Gott sei Dank waren die Aufnahmen beinahe fertig.“

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 179 (April 2016).