KANSAS - Heute ein Phönix

21. September 2016

Kansas

Schlagzeuger Phil Ehart, der die Kansas-Originalbesetzung anno 1973 zusammenbrachte, ist wie so oft mit seiner Band auf Tour. Dennoch findet der 65-Jährige vor Beginn des Soundchecks in Wendover/Nevada Zeit für einen halbstündigen Plausch über das aktuelle Kansas-Album „The Prelude Implicit“, das das Ende einer 16-jährigen Studiopause einläutet. Dabei handelt es sich um kein bloßes Vertragserfüllungswerk, ganz im Gegenteil: Die Band ist wieder voll motiviert – weswegen „The Prelude Implicit“ nicht als Abschiedsgeschenk, sondern als Beginn einer neuen Ära eingestuft werden darf.

eclipsed: Lange Zeit schien es so, als ob die Aussichten auf ein neues Kansas-Studioalbum gegen Null gingen. 2009 hast du gesagt: „Die Kansas-Aufnahmemühle ist schmerzhaft, weil wir alles so ernst nehmen.“ Warum habt ihr euch jetzt doch umentschieden?

Phil Ehart: Eigentlich kamen viele Dinge zusammen. Manche Bandmitglieder wie Steve Walsh wollten keine neue Musik aufnehmen, das hat uns gehemmt. Es lag aber nicht nur an Steve – auch Kerry Livgren [Ex-Kansas-Gitarrist; Anm.] schrieb zu dieser Zeit kein neues Material. Deshalb gründete ich zusammen mit den anderen – Rich Williams, David Ragsdale und Billy Greer – das Projekt Native Window, mit dem wir ein Album aufnahmen. Als Steve sich endgültig zur Ruhe setzte, eröffnete sich für uns eine neue Welt: Ronnie Platt kam für Steve in die Band, außerdem stießen noch Keyboarder David Manion und Gitarrist Zak Rizvi dazu, der uns anfangs nur produzierte und dann festes Mitglied wurde. Auf einmal passierten viele großartige Dinge gleichzeitig. Damit kehrte auch die Kreativität zurück.

eclipsed: Euer letztes Studioalbum „Somewhere To Elsewhere“ war sehr stark, litt aber an mangelnder Promotion. War der Vertrag mit Inside Out Music ein weiterer Faktor, der euch ermutigt hat, doch noch mal ins Studio zu gehen?

Ehart: Nun, im Laufe der Jahre hatten mehrere Labels bei uns angefragt, ob wir ein Album machen wollten, aber zu dieser Zeit bestand von unserer Seite kein Interesse. Als bekannt wurde, dass Steve uns verlassen würde, erhielten wir erneut einige Anrufe, darunter auch von Inside Out. Andere Plattenfirmen boten uns zwar mehr Geld, aber Inside Out passten als Prog-Label perfekt zu uns, und ihr Boss Thomas Waber hatte dieselbe Vision wie wir: die Musik zu kreieren, für die Kansas bekannt sind.

Lest mehr im eclipsed Nr. 184 (Oktober 2016).