NIGHT OF THE PROG - Eine einmalige Live-Reunion, eine große Tribute-Show und überhaupt viel Qualität

Im vergangenen Jahr feierte das idyllisch inmitten des Unesco-Welterbes Oberes Mittelrheintal gelegene „Night Of The Prog“-Festival sein Zehnjähriges. Doch nach dem Festival ist vor dem Festival, und so hatte der Veranstalter in den letzten Monaten alle Hände voll zu tun, um ein weiteres beeindruckendes Line-up präsentieren zu können. Es sollte schließlich für jeden Freund progressiver Musik etwas dabei sein.

So finden sich etwa Legenden wie Hawkwind, Focus oder Lucifer’s Friend unter den Höhepunkten, genauso wie die exklusive Live-Reunion von Spock’s Beard mit ihren Ex-Mitgliedern Neal Morse und Nick D’Virgilio. Außerdem kommt Carl Palmer’s ELP Legacy zur Freilichtbühne Loreley: Der Trommler wird ein spezielles Programm für seinen kürzlich verstorbenen Kumpel Keith Emerson präsentieren. Dazu gesellen sich die famosen Genesis-Interpreten The Musical Box mit einer „Foxtrot“-Show deluxe.

Unter den jüngeren Acts tummeln sich die großartigen Neoprogger Magic Pie, die deutschen Aufsteiger Seven Steps To The Green Door und die NOTP-Entdeckung von 2014, Anima Mundi. „Irgendwie eine runde Sache“, konstatiert Festivalorganisator Winfried Völklein. „Aber es war alles andere als einfach, das auf die Beine zu stellen.“

eclipsed: Was ist das Besondere der diesjährigen „Night Of The Prog“?

Winfried Völklein: Ich muss vorausschicken, dass es nach der Jubiläumsveranstaltung im letzten Jahr ganz allgemein schwierig war, das Line-up zu toppen. Und als im Februar die Absage von Steven Wilson kam, stand ich zunächst mal ohne wirklich lukrativen Headliner da. Ich verstehe Steven, denn begründet hat er die Absage damit, dass er nicht länger auf Prog reduziert werden möchte, sondern sich als klassischen Rock-Act versteht. Dadurch sieht er bei unserem Festival kein richtiges Zuhause. Trotzdem war das für mich als Veranstalter erst mal bitter. Mir lief die Zeit bei der Programmplanung davon.

eclipsed: Wie ging die Suche weiter?

Völklein: Ich stehe durch viele gemeinsam durchgeführte Hallentourneen in regelmäßigem Kontakt zu The Musical Box, die ich über die Maßen verehre. Sie werden eine exklusive Show spielen, nicht nur das Album „Foxtrot“ komplett, sondern darüber hinaus einige von ihnen noch nie gespielte Perlen aus der Frühphase von Genesis. Es ist übrigens ein schräger Zufall, dass The Musical Box fast auf den Tag genau vierzig Jahre nach ihren großen Heroen Genesis auf der Loreley spielen werden. Genesis machten damals das erste Mal überhaupt Open Airs in Deutschland. Jetzt hoffen wir nur, dass dieses Mal nicht das Gleiche passiert, was Collins, Hackett & Co. damals erleben mussten – dass ein Brand ausbricht. Bitte drückt uns die Daumen, dass wir davon verschont bleiben!

eclipsed: Wie kam es zur Live-Reunion von Spock’s Beard mit Neal Morse und Nick D’Virgilio?

Völklein: Ein befreundeter Konzertveranstalter aus Nürnberg trug mir zu, dass die „Bärte“ in diesem Sommer in Übersee nach über 15 Jahren zum ersten Mal wieder in Originalbesetzung, also mit dem großen Neal Morse, auftreten und ihr legendäres Konzeptalbum „Snow“ live aufführen werden. Ich ging der Sache sofort nach, zum Glück mit Erfolg. Diese spezielle Show hat es in Europa noch nicht gegeben, und sie wird in dieser Form einmalig bleiben.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 181 (Juni 2016).