SANTANA - Hippies always come back

23. Mai 2016

Santana

Für Latin-Rock-Fans ist es eine Überraschung, dass sich die Original-Santana-Band für das schlicht „IV“ betitelte Album wieder zusammengerauft hat. Neben Carlos Santana sind 2016 Keyboarder Gregg Rolie, Schlagzeuger Michael Shrieve und Perkussionist Mike Carabello sowie Gitarrist Neal Schon mit von der Partie. Lediglich Schlagwerker José „Chepito“ Areas ist nicht dabei, genauso wenig wie der 2000 im Alter von 50 Jahren verstorbene Bassist David Brown. Dafür gesellten sich zu „IV“ einige interessante jüngere Spießgellen, deren Elan auf die älteren Kollegen abfärbte. Gregg Rolie jedenfalls ist beim Gespräch enthusiastisch, als wäre er in einen Jungbrunnen geplumpst.

eclipsed: Santana quasi in der Originalbesetzung – war dieser Überraschungscoup von langer Hand geplant?

Gregg Rolie: Überhaupt nicht, das passierte sehr spontan. Wir standen zwar in den letzten Jahren immer irgendwie in Kontakt miteinander. Aber jeder hatte eigene Projekte am Laufen, ich etwa spielte in der Liveband von Ringo Starr. Den Stein ins Rollen brachte Neal Schon, als er verlauten ließ, dass er und Carlos ein gemeinsames Projekt auf die Beine stellen wollten. Als Nächstes haben wir mitbekommen, dass Carlos für diese Sache nur bereitstünde, wenn auch die anderen noch lebenden Mitglieder der legendären Woodstock-Besetzung mitmischen würden. Wir ließen uns da nicht zweimal bitten.

eclipsed: Das war 2013?

Rolie: Ja. Die ersten Proben fanden im selben Jahr statt, wir waren sofort wieder ein Herz und eine Seele. Und wenn es danach die Zeit zuließ, trafen wir uns, um an neuen Stücken zu arbeiten und um immer wieder intensiv zu jammen. Und mit einem Mal hatten wir ein Album von 75 Minuten Länge zusammen, das jetzt vorliegt. Wir sind selbst noch ganz überrascht von der Sache. Aber die Magie von einst ist wieder da, ist offensichtlich nie erloschen, so viel steht für mich fest.

eclipsed: Du hattest nie Zweifel daran, dass die Sache nicht mehr funktionieren würde?

Rolie: Nein, die hatte ich nie. Stattdessen sagte ich auf der Stelle zu, als es konkret wurde, dass wir die alte Maschine noch mal anschmeißen würden. Das hängt mit der alten Hippiementalität zusammen: Man denkt immer zunächst positiv und schaut, was letztlich passiert. Wenn etwas nicht klappt, ist man zumindest in Würde gescheitert. Übrigens sind Carlos und ich, seit wir wieder zusammen in einer Band sind, wieder dicke Freunde. Das war eine Zeitlang nicht so, wir hatten uns etwas aus den Augen verloren. Aber gemeinsam Musik zu machen, das verbindet einfach ungemein.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 181 (Juni 2016).