THRESHOLD - Sechs Mann in einem Boot

25. September 2014

Threshold

Satte fünf Jahre lagen zwischen „Dead Reckoning“ (2007) und „March Of Progress“ (2012). Fünf Jahre, in denen fast alle Mitglieder von Threshold auch mit persönlichen und privaten Veränderungen beschäftigt waren. Negativer Höhepunkt war 2011 der Tod ihres ehemaligen Sängers Andrew „Mac“ McDermott, der die Band 2007 verlassen hatte. Inzwischen hat sich das neue Line-up mit Gitarrist Pete Morten und dem Rückkehrer Damian Wilson bestens eingespielt. Einen fanfreundlicheren Frontmann als Wilson, der über eine überragende Stimme und eine ebensolche Ausstrahlung verfügt, kann sich eine Rockgruppe kaum wünschen: So mischt er sich vor Beginn eines Konzerts gerne unter die Besucher, klönt und scherzt mit ihnen. Auch im Interview ist der Mann mit dem Rübezahlbart sehr offen. Der übliche Promotion-Schnack zum neuen Album wird da schnell zur Nebensächlichkeit.

eclipsed: In der Regel übernehmen bei euch Gitarrist Karl Groom und Keyboarder Richard West die Interviews. Du hältst dich da eher zurück. Warum?

Damian Wilson: Die beiden sind meist viel klarer in ihren Aussagen, was vor allem gegenüber der englischen Presse sehr hilfreich ist, da einem dort viele Sätze im Mund herumgedreht werden. Mit der deutschen Presse habe ich da viel weniger Probleme.

eclipsed: Die Bandchemie scheint so gut wie nie zuvor. Stimmt der Eindruck?

Wilson: Ich kann die heutige Situation ja letztlich nur mit meiner Zeit in den Neunzigern [1992/1993 und 1996 bis 1998; Anm.] vergleichen, und vor diesem Hintergrund muss ich ganz klar sagen, dass wir heute wirklich eine Einheit sind und uns bestens verstehen. In den Anfangstagen war das ganz anders. Auf unserer ersten Tour gingʼs ganz schön heftig zu, bis hin zu Prügeleien im Bus, die mich einmal sogar einen Handknöchel kosteten. Heute fragen wir uns, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Aber mit dem Alter stellt sich ja bekanntlich auch ein bisschen Weisheit und Gelassenheit ein. Mir tat es ziemlich leid, dass ich damals die Band verlassen hatte. Ich bin normalerweise kein Typ, der aufgibt oder eine Band hängen lässt, aber zu jener Zeit fühlte ich mich nicht als vollwertiges Mitglied. Heute ist das ganz anders: Threshold sind eine richtige Band, und wir ziehen alle an einem Strang.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 164 (Oktober 2014).