VAN DER GRAAF GENERATOR - Langer Atem

26. März 2015

Van Der Graaf Generator

Van der Graaf Generator wollen ihr Publikum und gerade auch sich selbst nicht langweilen. Deshalb wartete die letzte Tournee der britischen Progunikate mit einem Programm auf, wie es die Band bis dahin noch nie präsentiert hatte – gespickt mit den aufwändigsten Rockepen ihrer Karriere. Dokumentiert ist dieser spektakuläre Ansatz auf ihrem jüngsten Livealbum „Merlin Atmos: Live Performances 2013“.

Seit ihrer Reunion vor gut zehn Jahren haben Van der Graaf Generator nach jedem Studiorelease immer auch ein Livealbum veröffentlicht. Was „Merlin Atmos“ von den vorangegangenen Tourmitschnitten unterscheidet, ist das Konzept der 25 Konzerte, die die Band 2012/13 in Nordamerika und Europa spielte: Sie nahm überwiegend lange, komplexe Stücke – mit „Flight“ auch eines aus dem Solorepertoire Peter Hammills – ins Programm. eclipsed sprach mit den drei Musikern über diese außergewöhnliche Konzertreise.

eclipsed: Wie kamt ihr zu dem Entschluss, auf der letzten Tour so viele eurer langen, komplexen Kompositionen zu spielen?

Peter Hammill: Wir sind stets bemüht, uns nicht zu wiederholen. Als wir für 2012 die Konzerte in Nordamerika planten, versuchten wir einen neuen Ansatz zu wählen. Der bestand zunächst darin, mein Solostück „Flight“ aus dem Jahr 1980 zu spielen, das an die 20 Minuten lang ist und sicher niemand in unserem Set erwartet hätte. Es gab zwar Anfang der 80er Bandaufführungen mit meiner K-Group, aber das war’s dann auch.

Guy Evans: Und dann dachten wir uns, wenn wir „Flight“ machen, können wir uns auch gleich an „A Plague Of Lighthouse Keepers“ versuchen, einem Song, den wir seit 1972 nicht mehr gespielt hatten.

Hugh Banton: Wir hatten „Plague“ ja seinerzeit aufgegeben, weil er mit der damaligen Technik schlichtweg nicht zu reproduzieren war, zumindest nicht für mich. Jetzt habe ich alle möglichen Knöpfe, die ich drücken kann, um die notwendigen Sounds und Effekte zu generieren.

eclipsed: Hat euch gerade bei diesem sehr alten Stück ein Gefühl der Nostalgie beschlichen?

Banton: Nein, denn wir schufen etwas gänzlich Neues. Die Studioversion auf „Pawn Hearts“ wurde aus Fragmenten zusammengestückelt, wir hatten den Song nicht als Ganzes aufgenommen und damals auch nur selten gespielt. Ich für meinen Teil schaue nur nach vorne und schwelge nicht in Erinnerungen.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 169 (April 2015).