Tangerine Dream kommen zwar noch nicht mit einer komplett neuen Studio-Platte ohne Edgar Froese, aber diese als EP vermarktete Doppel-CD bietet bereits eine Menge neuer hochwertiger Musik. Tatsächlich musizieren TD in der Besetzung Quaeschning/Schnauss/Yamane in der halbstündigen (!) „4.00 PM Session“ in allerbester Krautrock-Manier: Cosmic music at its best...
Im Hotelzimmer auf dem Laptop konzipiert, komponiert und zum Teil aufgenommen – so entstand „Stereolith“, das neue Album von Ulan Bator, dem Projekt um den Franzosen Amaury Cambuzat, der ab Ende der Jahre mit der Krautrock-Legende Faust zusammenarbeitete. „Stereolith“ ist tatsächlich Krautrock, ganz besonders im Track „NeuNeu“, der natürlich eine Verbeugung vor Neu! ist.
Oftmals entsteht große Kunst aus der Konfrontation mit Extremsituationen. Bei Pain-Of-Salvation-Mastermind Daniel Gildenlöw war es Anfang 2014 eine lebensbedrohliche Streptokokkeninfektion, deren Folgen der 43-jährige Schwede monatelang im Krankenhaus ausheilen musste... und es verwundert nicht, dass auch „In The Passing Light Of Day“ nun Zeugnis gibt von Wut, Verzweiflung, Resignation und Hoffnung. Es ist ohne Zweifel Gildenlöws persönlichstes Album.
Dicke Schnäuzer, enge Jeans – für viele sind Horisont längst die heimlichen Stars der skandinavischen Retro-Bewegung. Vor allem in der Metalszene haben sich die Jungs aus Göteborg in den letzten zehn Jahren eine fette Reputation erarbeiten können. Zu Recht, dann was das Quintett auf seinem inzwischen fünften Album „About Time“ zaubert, dürfte erneut jedem Classic-Rock-Fan das Herz aufgehen lassen.
Im vorletzten Jahr landete Julia Holter mit ihrem Album „Have You In My Wilderness“ in mehreren Jahrespolls auf dem ersten Platz. Ihr ätherischer, gleichsam hochkomplexer Artpop hatte offenbar einen Nerv getroffen. Die Norwegerin Rebekka Karijord schlägt in eine ähnliche Kerbe, nur sind ihre auf „Mother Tongue“ versammelten Kompositionen zumindest textlich weniger abstrakt als die ihrer seelenverwandten US-Kollegin.
Fast hatte es den Anschein, dass es mit Blackfield – dem Duo aus Israels Superstar Aviv Geffen und Prog-/Artrock-Tausendsassa Steven Wilson – ohne großes Tamtam zu Ende gehen würde. Die Alben erschienen sowieso immer nur dann, wenn Wilsons prall gefüllter Terminkalender es zuließ. Zudem schien Wilson mit den letzten beiden Blackfield-Releases mehr und mehr Geffen die Führung zu überlassen. Nun melden sich Blackfield zurück.
Lykaia ist der Name eines archaischen Fests im antiken Griechenland, das zu Fuße des Berges Lyakaion abgehalten wurde; ein wichtiger Teil der Festivitäten war ein geheimes Initiationsritual, das allerdings die Gefahr barg, dass – so der Mythos – die jungen Männer sich in Werwölfe oder Kannibalen verwandelten. Das also ist der Ausgangspunkt für die Reise, auf die uns die schwedische Band Soen mitnimmt.
Die Geschichte von Klangstof liest sich wie ein Musikermärchen. Im Alter von 14 Jahren zieht Koen Van De Wardt mit seinen Eltern von den Niederlanden nach Norwegen. Dort sucht und findet der einsame Teenager Halt und Wärme in der Musik. Inspiriert von Radioheads „OK Computer“ („mein einziger Freund für ein Jahr“) lernt er verschiedene Instrumente und schreibt seine ersten eigenen Songs.