eclipsed Nr. 119 / 4-2010

JEFF BECK/ERIC CLAPTON
Erfinder des Olymp

Sie gehören zu den gefeiertsten Rockgitarristen weltweit. Sie spielten einst in derselben Band, wenn auch nicht zur selben Zeit. Nach ihrem Ausstieg bei den Yardbirds entwickelten sich die Karrieren von Jeff Beck (65) und Eric Clapton, der am 30. März 65 wird, jedoch völlig unterschiedlich. eclipsed zeichnet die Wege der grundverschiedenen (Musiker-)Charaktere nach, besuchte in London eines der seltenen gemeinsamen Konzerte, sprach mit Mr. Beck himself und befragte zahlreiche Musikerkollegen zu den ewigen Rivalen.

JOE BONAMASSA
„Ich bin kein Blues-Schnösel, ich bin ein Rocker!“

Wer rastet, der rostet. Getreu diesem Motto legt Joe Bonamassa ein Jahr nach dem äußerst erfolgreichen „The Ballad Of John Henry“ sein achtes Soloalbum „Black Rock“ auf. Mit seinem ureigenen Gespür für attraktive Cover-Versionen und aufregende Eigenkompositionen bestätigt der 32-Jährige damit einmal mehr seine Ausnahmestellung in der aktuellen Bluesszene.

SLASH
„Meinetwegen kann Axl machen, was er will!“

Nach den ruhmreichen wie lebensbedrohlichen Zeiten mit Guns N’ Roses und diversen Bandprojekten präsentiert sich Slash erstmals als Solokünstler – freilich with a little help from his friends.

STEVE HACKETT
„Demokratie in der Musik ist nur ein Mythos“

Die Pläne für eine Genesis-Reunion im klassischen 70s Line-up sind vom Tisch. Einer aber führt das Erbe der großen Band auf seine Weise fort. Mit „Out Of A Tunnel’s Mouth“ hat Steve Hackett ein überzeugendes Prog/Rock-Statement abgeliefert. Und der Ex-Genesis-Gitarrist zeigte sich auch im Gespräch mit eclipsed als würdiger Nachlassverwalter.

LESERPOLL 2009!
Die Auswertung!

Dreifach-Triumpf für Porcupine Tree! Die Mannen um Bandleader Steven Wilson haben 2009 (fast) alle überzeugt. Ob Peter Gabriel alle Hoffnungen erfüllt hat? Guido Westerwelle anscheinend nicht. Die eclipsed-Redaktion sagt Danke an alle, die wieder sehr zahlreich mitgemacht haben!

COHEED AND CAMBRIA
Episode I: Jahr des schwarzen Regenbogens

Auf ihrem fünften Album erzählen Coheed And Cambria jetzt den Plot ihrer vor acht Jahren begonnenen Sci-Fi-Oper um die gleichnamigen Hauptfiguren zu Ende. Genauer gesagt, liefern sie abschließend die Vorgeschichte der in Vor- und Rückgriffen erzählten Weltraumsaga nach. Mike Borrink entwirrt das Ganze und spekuliert über die Zukunft einer Band, die sich selbst aufs Altenteil geschoben hat.

ASIA
„Heutzutage macht es Spaß, Mitglied von Asia zu sein“

„Omega“ ist das fünfte Album in der Asia-Urbesetzung. Auch hier finden sich: feinfühlige Sehnsucht, latenter Hang zum Größenwahn, vertrackter Rock und leichtfüßiger Radiopop. Nach einigen mediokren Veröffentlichungen steht die Erfolgsgruppe wieder ziemlich gut im Saft. Den Eindruck vermittelte auch Carl Palmer im Gespräch mit eclipsed.

THE GILDED PALACE OF SIN
„Unsere Songs werden wohl kaum im Radio gespielt“

Eine Band, die nicht nur aus dem Nichts kommt, sondern auch mit nichts anderem vergleichbar ist. Und trotzdem greift sie auf konventionelle Mittel zurück. Das britische Trio The Gilded Palace Of Sin findet einen Weg, Vertrautes und Bewährtes auf so ungewohnte Weise zu montieren, dass wir meinen, es noch nie gehört zu haben.

GOLDFRAPP
Bang! Straight in the face!

„Head First“ heißt das neue Album von Goldfrapp. Tatsächlich lässt das britische Erfolgsduo die verträumten Klänge, die noch auf seiner letzten Einspielung zu hören waren, hinter sich und stürzt sich kopfüber auf die Tanzfläche. Und zwar genau dort, wo Supermax wartet.

Weiter im Text! Kultige Songs und ihre Bedeutung
DON HENLEY – THE BOYS OF SUMMER

NACH DEM VORLÄUFIGEN ENDE DER EAGLES STARTETE DON HENLEY ANFANG DER ACHTZIGER EINE ERFOLGREICHE SOLOKARRIERE. „THE BOYS OF SUMMER“ AUS DEM JAHR 1984 WURDE ZU SEINEM BEKANNTESTEN HIT. NICHT ZULETZT WEGEN SEINES PUNKTGENAUEN, NACHHALTIGEN TEXTS.

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URIAH HEEP - Verkannte Institution

Uriah Heep spielten für die Entwicklung des Hardrock eine ähnlich gewichtige Rolle wie Deep Purple, Black Sabbath und Led Zeppelin. Und doch konnte die Band, die Ende 1969 von Sänger David Byron und Gitarrist Mick Box gegründet wurde, nie auch nur annähernd an deren kommerzielle Triumphe heranreichen. Ken Hensley, dritter Kreativkopf der Frühphase, war ebenfalls maßgeblich daran beteiligt, dass Heep – vor allem in der ersten Hälfte der Siebziger – wegweisende Alben am Fließband produzierten...

JOAN BAEZ
Nürnberg, Meistersingerhalle, 23.02.2010

Einer Frau, die einst ehrfürchtig als „das Gewissen und die Stimme der Sechziger“ bezeichnet wurde, begegnet man mit Respekt. Folglich geht der Veranstaltungsort unter Seriositätsaspekten vol in Ordnung. Die 69-jährige Folk-/Protestikone Joan Baez macht in der nahezu ausverkauften Meistersingerhalle zu Nürnberg Station. Hier hat sich ein buntes Völkchen eingefunden, darunter etliche Leute, die „Joan d’Arc“ in den Achtzigern als Unterstützerin der deutschen Friedensbewegung kennen gelernt haben. Aber natürlich auch solche, die – ergraut wie die US-Amerikanerin selbst – ihr immer schon zugehört haben, und für die Woodstock und das Newport-Folk-Festival Säulen der modernen Musik sind. Entsprechend verkündet die nette Dame da vorne im mausgrauen Sakko ein Programm aus satten fünfzig Jahren...