eclipsed Nr. 122 / 7/8-2010

eclipsed at ROCKPALAST
„Ihr habt uns nie angeschrieen!“

Der Rockpalast lebt! Das angesehenste Livemusikprogramm des deutschen Fernsehens bietet auch 34 Jahre nach der ersten offiziellen Sendung eine Plattform für berühmte Bands und aufstrebende Acts gleichermaßen. Momentan erscheint die zweite Reihe mit Rockpalast-DVDs. Wir nahmen dies zum Anlass, unsere eigene Wunsch-DVD mit „Palast“-Schätzen zusammenzustellen und die Konzerte der dort präsentierten Künstler in Erinnerung zu rufen.

GROBSCHNITT
Traum von der „Omma“

Die Veröffentlichung von „2010 Live“, die Digitalisierung von „Die Grobschnitt Story“, weitere Partys, sprich: Konzerte – die Schlagzahl bei der vor vierzig Jahren gegründeten Hagener Progressive-Formation hat sich nach ihrem Comeback noch mal deutlich erhöht. Grobschnitt sind beinahe so präsent wie in ihrer Hochzeit in den Siebziger- und Achtzigerjahren. Doch gibt es zu damals wesentliche Unterschiede.

THE DOORS
„Morrison war mehr als ein mürrischer Betrunkener!“

Knapp zwanzig Jahre nach Oliver Stones Spielfilm über den Mythos der einzigartigen US-Band kommt am 1. Juli mit „The Doors: When You’re Strange“ eine Dokumentation in die Kinos, die der wahren Geschichte des Quartetts deutlich gerechter wird. Regie führte Tom DiCillo („Living In Oblivion“, „Delirious“ u. a.). eclipsed sprach mit dem 57-Jährigen über die Arbeit an seiner ersten Doku, die Band und den Stone-Film.

OZZY OSBOURNE
Der letzte Schrei?

Er ist tragischer Held, großer Entertainer und ewiges Stehaufmännchen in Personalunion. Eine Mischung, die Ozzy Osbourne (61) besser denn je zu vermarkten weiß. Sei es mit seiner grandiosen Biografie „I Am Ozzy“, seinem neuen Album „Scream“ oder seiner vorgeblichen Abschiedstour im Herbst. Alles big business, das nur einen Zweck verfolgt: die Ozzy-Maschinerie noch einmal auf Touren zu bringen, ehe es zu spät ist. eclipsed traf den gereiften Madman im ultra-poshen Ambiente des Londoner Dorchester Hotels.

ANATHEMA
Flieg, Schmetterling, flieg!

Es ist schon seltsam: Da wartet man über fünf Jahre auf neues Material der Liverpooler Profi-Melancholiker, und dann ziehen die drei Cavanagh-Brüder kurz vor der Fertigstellung des nächsten Albums die Semi-Akustik-Rückschau „Hindsight“ vor. Doch jetzt ist es endlich soweit: Sieben Jahre nach „A Natural Disaster“ gibt es mit „We’re Here Because We’re Here“ neues Anathema-Studiomaterial. Kurz vor ihrem Deutschland-Abstecher meldete sich Gitarrist, Sänger und Gründungsmitglied Vincent Cavanagh aus seiner Wahlheimat New York bei uns mit interessanten Einblicken in die Platte, mit der die Band ein neues Zeitalter für sich einläutet.

WOVENHAND
Über Gott ist die Welt

David Eugene Edwards hat das Zeug zum Prediger. Mit seiner Band Wovenhand findet er eine eindrucksvolle Mischung aus hypnotischem Countryrock und altertümlichen Klängen von Ost und West. Doch worum es dem Mann unter dem Puritaner-Hut wirklich geht, ist das Wort Gottes.

THE BLACK KEYS
Sweet Home Alabama

Es ist schon erstaunlich, welche Laufbahn die Black Keys in den vergangenen Jahren hingelegt haben. Gitarrist und Sänger Dan Auerbach und Drummer Patrick Carney starteten im provinziellen Mief von Akron, Ohio, als elektrisches Blues-Duo, das schwer von der Musik Junior Kimbroughs beeinflusst war. Ein halbes Jahrzehnt später gelingt dem Duo mit „Brothers“ ein Allround-Werk, das den amerikanischen Mainstream neu definiert.

TWELFTH NIGHT
Play on

Das Who’s who der britischen Neoprog-Szene gibt sich in diesem Jahr bei der „5. Night Of The Prog“ ein Stelldichein. Am meisten dürften Kenner dabei auf den ersten Deutschland-Auftritt von Twelfth Night seit 1984 gespannt sein. Bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1987 hatte die Gruppe verbissen um Anerkennung gekämpft. Seit 2007 mischt sie wieder mit.

DEVO
Zurück aus der Zukunft

Als Pioniere des New Wave wurden die Gebrüder Gerald und Bob Casale und Mark und Bob Mothersbaugh von der Industrie regelrecht ausgenommen – und schworen sich 1990, in den musikalischen Generalstreik zu treten. Zwanzig Jahre später machen sie einen überraschenden Rückzieher vom Rückzieher. Weil sie gar nicht anders können.

Weiter im Text! Kultige Songs und ihre Bedeutung
BRUCE SPRINGSTEEN – THUNDER ROAD

„CARS AND GIRLS“, DER BERÜHMTE SONG VON PREFAB SPROUT KRITISIERT, DASS SICH BEI BRUCE SPRINGSTEEN ALLES NUR UM AUTOS UND MÄDCHEN DREHE, OBWOHL DAS LEBEN DOCH SO VIEL MEHR ZU BIETEN HABE. KANN MAN DIES SO STEHENLASSEN? GERADE IM TEXT ZU „THUNDER ROAD“ BEWEIST DER BOSS, DASS ER IN AUTOS UND MÄDCHEN METAPHERN FÜR DAS LEBEN AN SICH SIEHT.

EINKAUFSZETTEL JOE JACKSON
Crazy Beats

„Als Teenager verliebte ich mich in Musik und verschlang davon, so viel ich konnte. Musik jeder Stilrichtung, jeder Epoche und jedes Genres. Ich war klassisch ausgebildet, liebte aber auch die Popmusik und spielte einige Jazz-Konzerte“, verkündet Joe Jackson in den Liner Notes zum Album „Jumpin’ Jive“. Recht hat der lange Schlacks, der in den späten Siebzigern seine Karriere im vom Punk infizierten London startete. Er sollte neben Elvis Costello zu den wenigen gehören, die den Punk als Ausgangsbasis nutzten und einen New Wave erfanden, auf den – speziell im Falle des Joe Jackson – der abgedroschene Begriff „anspruchsvoller Pop“ bestens passt.