eclipsed Nr. 156 / 12-2013 - 1-2014

GOOD TIMES, BAD TIMES
Led Zeppelin im Spiegel der Weltpresse: 1968-1980

Der Nachhall von Led Zeppelin ist gewaltig. Die Band existiert seit über 30 Jahren nicht mehr, dennoch wird – beinahe ungebremst – nach wie vor über sie berichtet. Zu ihrem einmaligen Reunionkonzert im Dezember 2007 war die Berichterstattung tatsächlich genauso hysterisch wie zur Zeit ihrer aktiven Regentschaft. Diese Ära, die Jahre 1968 bis 1980, zeichnen wir auf den folgenden Seiten aus der Perspektive der zeitgenössischen Weltpresse nach und senden damit unsere besten Wünsche an den Jubilar Jimmy Page.

KEITH RICHARDS
Die Seele der Stones

Mick Jagger ist der Geschäftsmann und Gesundheitsfanatiker. Charlie Watts der elitäre Jazzer. Ronnie Wood der ewige Kindskopf. Keith Richards dagegen steht für die Essenz und die Seele der Rolling Stones: Er spielt, was er lebt, hat alles gesehen und probiert und präsentiert sich heute als Elder Statesman des Rock’n’Roll. Marcel Anders erinnert sich anlässlich von Richards’ Siebzigstem am 18. Dezember an seine Begegnungen mit dem Urgestein. Eine Geburtstagslaudatio in 8500 Zeichen.

AYREON
Alles auf Anfang

Arjen Lucassen hat das Ayreon-Universum neu erfunden. Nach den Projekten Guilt Machine und Star One sowie dem Soloalbum „Lost In The New Real“ beschwört der Holländer mit „Theory Of Everything“ sogar Erinnerungen an „Into The Electric Castle“ herauf. Mit seinen vier Longtracks ist das Doppelalbum darüber hinaus das wohl anspruchsvollste, hintergründigste und fragmentarischste Ayreon-Album überhaupt.

TAG DER POETEN
Zum Tod Lou Reeds

Feedback-Inquisitor, Speed-Freak, galliger Zyniker, begnadeter Songwriter und Lyriker, Glam-Idol, Schwulenikone, Rock’n’Roll Animal, New-York-Chronist – der Künstler Lou Reed hatte ungewöhnlich viele Facetten und liebte es, diese im selben Moment wieder zu unterlaufen. Der von Journalisten und selbst von Mitmusikern gefürchtete Grantler ging immer nur einen Weg – seinen eigenen. Dieser war am 27. Oktober zu Ende.

OZRIC TENTACLES
30 Years of Maximum

Colour’n’Sound Wohl keine andere aktive Band steht für einen derart kunterbunten Klangkosmos voller psychedelischer Spacesounds und treibender Grooves wie die Ozric Tentacles. Seit nunmehr dreißig Jahren bleibt sie sich und ihrem Stil treu. Zeit, für einen Rückblick mit Mastermind Ed Wynne.

MIKE & THE MECHANICS
Zweitband de luxe

Was treibt einen Rockstar, der mit seiner Band Mitte der Achtziger von Erfolg zu Erfolg hetzte, dazu eine Zweitband zu gründen? Und Mike & The Mechanics ist nicht irgendein Nebenprojekt, sondern eine gut geölte Hitmaschinerie, die weltweit Platten absetzt. Zwei Jahre vor ihrem 30-jährigen Bandjubiläum erscheint eine neue Compilation, auf der auch ein neuer sowie ein bislang unveröffentlichter Song zu hören sind. eclipsed plauderte mit Chefmechaniker Mike Rutherford.

MARILLION
30 Jahre „Script For A Jester’s Tear“

Im März 1983 erschien mit „Script For A Jester’s Tear“ das Debütalbum einer jungen Band, die in den Monaten zuvor für reichlich Furore in ihrer Heimat Großbritannien gesorgt hatte. Dreißig Jahre später gilt die Platte als einer der Meilensteine des Neoprog. eclipsed begab sich auf Spurensuche und sprach exklusiv mit Gitarrist Steve Rothery, Sänger Fish und Schlagzeuger Mick Pointer über die Geschichte des Meisterwerks.

MONKEY3
Auf Augenhöhe mit sich selbst

Die schweizerische Formation Monkey3 legt mit „The 5th Sun“ einen Meilenstein des New Artrock vor. Ein Album, das Kraft, Eleganz und Groove mit solch einer dynamischen Wucht verbindet, wie man sie bislang nur von einem anderen Album her kannte: Monkey3s 2006er-Einspielung „39 Laps“.

Weiter im Text!Kultige Songs und ihre Bedeutung
PRINCE – SIGN "☮" THE TIMES

Eigentlich ist Prince eher bekannt für seine freizügigen Texte, in denen es vor Frivolitäten nur so knistert. Einziger Tagesordnungspunkt: Sex. Umso mehr überraschte der Alleskönner mit einem musikalisch minimalistischen Track: Begleitet nur von einem monotonen Gitarrenriff und einem im Stakkatobeat vor sich hin spielenden Drumcomputer kündet Prince in Nachrichtensprechermanier von den Zeichen der Zeit...

EINKAUFSZETTEL DREAM THEATER
Komplexe Härte

Anfang der Achtzigerjahre kommt Sand ins Getriebe der nordamerikanischen Prog-Szene. Doch gleichzeitig fällt die Saat des britischen Heavy Metal in den USA auf fruchtbaren Boden, wo zudem eine ganze Generation junger Musiker Rush wie Götter verehrt. Ab Mitte der Achtziger nimmt die Szene wieder an Fahrt auf. Watchtower frickeln sich mit „Energetic Disassembly“ (1985) ins Nirwana, Fates Warning veröffentlichen 1986 den Meilenstein „Awaken The Guardian“, und Dream Theater lassen drei Jahre später „When Dream And Day Unite“ folgen. Die 1985 von den Berklee-Studenten John Petrucci (Gitarre), John Myung (Bass) und Mike Portnoy (Schlagzeug) unter dem Namen Majesty gegründete Band entwickelt nach ihrem furiosen Underground-Debüt auf „Images And Words“ (1992) eine bis dahin noch nicht gehörte Mischung aus technischen Finessen und epischem Ohrwurm-Songwriting, die das Genre bis zum heutigen Tag definiert.