eclipsed Nr. 166 / 12-2014 - 1-2015

SUPERTRAMP - 40 Jahre „Crime Of The Century“

Eigentlich waren sie schon tot. Sogar mausetot. Nach zwei Alben, die sich so gut verkauften wie Schokolade mit Seifengeschmack und laut Gitarrist/Sänger Roger Hodgson auch nicht viel besser klangen, schien das Kapitel Supertramp bereits 1971 beendet – weil wirklich alles schieflief. Die Band, die damals noch aus Kevin Currie, Frank Farrell, Dave Winthrop, Rick Davies und eben Hodgson bestand, fiel nach einer desaströsen Skandinavientour auseinander.

AC/DC - Vorübergehender Stromausfall

AC/DC gehen die Mitglieder aus: Der Rhythmusgitarrist leidet unter Demenz, der Schlagzeuger ist von der neuseeländischen Polizei verhaftet worden – ihr vierzigstes Dienstjubiläum haben sich die australischen Megastars sicherlich anders vorgestellt. Doch trotz der widrigen Umstände: Mastermind Angus Young denkt nicht an ein Ende der Hardrockinstitution. Mit dem jetzt erscheinenden Album „Rock Or Bust“ werden AC/DC 2015 auf Welttournee gehen.

NEIL YOUNG - Play Pono To Me

Wo die Geschichte Neil Young mit seinem neuen Album „Storytone“ einordnen wird, können wir jetzt noch nicht sagen. Fest steht fürs erste, dass die Reaktionen auf die Platte einmal mehr zwischen Verwunderung, Kopfschütteln, Staunen und Respekt changieren. Mit großorchestralen Arrangements könnte diese Arbeit eine der schönsten Platten seiner langen und an Veröffentlichungen nicht eben armen Laufbahn sein, doch mit seiner brüchigen und mittlerweile erstaunlich limitierten Stimme sorgt der alte Barde dafür, dass ein Gefühl von entspannter Anmut niemals aufkommen kann.

UNIVERS ZÉRO - Vierzig Jahre in der Opposition

Bei Prog-Fans, die Musik mit ungewöhnlicher Instrumentierung schätzen, stehen Univers Zéro hoch im Kurs. 2014 feiert die häufig umbesetzte Band, die von moderner Klassik und mittelalterlicher Musik beeinflusst wurde, ihr vierzigjähriges Bestehen – eine bewundernswerte Leistung, da vor allem ihre frühen Alben eine echte Herausforderung ans ungeübte Ohr darstellen. Zeit für einen Rückblick auf eine Gruppe, die dem Kammerprog bzw. dem Prog-Subgenre Rock In Opposition (RIO) zugerechnet wird, in späteren Jahren aber auch minimalistischere Töne anschlug.

LUNATIC SOUL - Seelenfinsternis

Er wandert zwischen zwei Welten, zwei Herzen schlagen in seiner Brust. Das wird deutlich, als Mariusz Duda sich am Telefon meldet: „Hello, here is Mariusz from… ah… Lunatic Soul or Riverside“. Kurze Verwirrung auf der polnischen Seite der Leitung, gefolgt von einem kurzen Lachen auf beiden Seiten. Um Lunatic Soul geht es dieses Mal – und um das neue Album, das sich mit düsterem, trance-artigem Artrock präsentiert.

PENDRAGON - Ausgedehnte Bergtour

Pendragon gehören seit Mitte der Achtzigerjahre zum Inventar der Neoprogszene. Die 1978 als Zeus Pendragon gegründete Formation hat sich aber gerade in den letzten Jahren mit den Alben „Believe“, „Pure“ und zuletzt „Passion“ stilistisch breiter und moderner präsentiert und sich damit wieder als relevante Band zurückgemeldet.

U2 - Das Pannenjahr 2014

Wenn eine Band vom Range U2s vor einem Publikum aus Elektromarktkunden und Privatradiohörern aufspielt und sich dabei – exklusiv – von der Boulevardpresse über die Schulter blicken lässt, dann ist etwas faul im Staate Dänemark, dann hat der Rock’n’Roll seine Zähne und Krallen verloren, und der Künstler macht sich zum ausführenden Organ von Institutionen, mit denen er eigentlich nichts zu tun haben sollte. Und im Falle von U2 ist es bereits das zweite Fettnäpfchen innerhalb von zwei Monaten.

GONG - Wachablösung

Der Psychedelic-Clan Gong liefert mit „I See You“ ein Meisterwerk ab. Mit komplett neuer Besetzung sollte es im Herbst auch in Deutschland live vorgestellt werden. Doch Mastermind Daevid Allen erkrankte schwer. Die Band wollte dennoch spielen, aber einige Veranstalter winkten ab: Gong ohne Allen? No way! So wurde die komplette Tour gecancelt – und „I See You“ von einem wunderbaren Alterswerk zum Vermächtnis. So jedenfalls lassen sich Allens Aussagen interpretieren.

JETHRO TULL - Dance the days and dance the nights away

Für Ian Anderson ist „Warchild“ trotz aller Unkenrufe ein wichtiges Album. Wie bereits bei den Vorgängern hat Steven Wilson hier die klanglichen Restaurationsarbeiten vorgenommen. Der in letzter Zeit hyperaktive Tull-Vorsteher zeigt sich einmal mehr begeistert von dessen Fähigkeiten als Studiotüftler, geht aber davon aus, sich demnächst nach einem neuen Remastering-Partner umsehen zu müssen, wie er gut gelaunt verrät.

Leiser Aufschrei - NICK DRAKE verstarb vor vierzig Jahren

Die kurze Karriere des Nick Drake bedient den Topos des früh verstorbenen, wehmütigen Poeten. Zu Lebzeiten nicht mehr als ein Hauchen im tosenden Tumult des Musikgeschäfts, fand sein überschaubares Werk nach seinem Tod zunehmend die verdiente Anerkennung. Zahlreiche Biografien und Nennungen in Bestenlisten haben dazu beigetragen, seine melancholische, intensive Musik einem neuen Publikum nahe zu bringen. Nicholas Rodney „Nick“ Drake wurde am 19. Juni 1948 in Burma geboren, wo es den Vater aus beruflichen Gründen hin verschlagen hatte.