eclipsed Nr. 169 / 4-2015

STEVE HACKETT - Die Stunde des Wolfs

Lange hat Steve Hackett mit seinen Veröffentlichungen die Fahne des Progressive Rock der Siebzigerjahre hochgehalten, um schließlich mit „Genesis Revisited“ diese Hochphase in eigener Sache noch einmal groß abzufeiern und damit zugleich die verdiente Ernte seiner Standfestigkeit einzufahren. Hierzu und vor allem zum neuen Album, dem Konzeptalbum „Wolflight“, steht uns der smarte Brite Rede und Antwort.

TOTO - Vertrag ist Vertrag

Mit ihrem neuen Studioalbum „Toto XIV“, dem ersten seit neun Jahren, wollen Toto an ihre Großtaten in den Achtzigern anknüpfen. Und auf dem Papier stehen die Chancen dafür nicht schlecht, immerhin befinden sich im aktuellen Line-up drei Gründungsmitglieder sowie Sänger Joseph Williams, der einst die Alben „Fahrenheit“ und „The Seventh One“ veredelte. Dennoch verharrt die US-Band mit ihrem Sound nicht in der Vergangenheit, vielmehr hat sie ein vielschichtiges Werk abgeliefert, das dem Vergleich mit jüngeren Gruppen locker standhält. Doch es könnte ihre letzte Platte gewesen sein.

ARENA - Bombastisches Jubiläum

Als sie sich 1995 gründeten, war Progressive Rock langsam wieder im Aufwind und wurde nicht mehr als geradezu obszön abgetan. Inzwischen blickt die englische Formation Arena auf eine zwanzigjährige Geschichte zurück. Diese begeht die Bombastrocker standesgemäß mit einem neuen Album. Dem zweiten mit Sänger Paul Manzi. Im Rückblick auf die eigene Karriere sinnieren die Arena-Bosse Clive Nolan und Mick Pointer auch über das unstete Line-up ihrer Band.

VAN DER GRAAF GENERATOR - Langer Atem

Van der Graaf Generator wollen ihr Publikum und gerade auch sich selbst nicht langweilen. Deshalb wartete die letzte Tournee der britischen Progunikate mit einem Programm auf, wie es die Band bis dahin noch nie präsentiert hatte – gespickt mit den aufwändigsten Rockepen ihrer Karriere. Dokumentiert ist dieser spektakuläre Ansatz auf ihrem jüngsten Livealbum „Merlin Atmos: Live Performances 2013“.

NIGHTWISH - Bandevolution: The Next Chapter

Vier Jahre nach „Imaginaerum“ schlagen Nightwish mit dem von Charles Darwin inspirierten „Endless Forms Most Beautiful“ ein neues Kapitel in ihrer überaus erfolgreichen Karriere auf. Vielleicht ist es sogar der Beginn einer neuen Ära: Die Niederländerin Floor Jansen, die bereits auf der imposanten Live-DVD „Showtime, Storytime“ zu hören war, veredelt nun als festes Bandmitglied mit ihrem ganz eigenen Gesangsstil das achte Studioalbum der finnischen Bombastspezialisten.

EUROPE - Die schwedische Krone

Davon träumt insgeheim jede Band: mit jedem neuen Album qualitativ noch einen draufzusetzen. Die schwedischen Europäer haben – abgesehen von einem kleinen Aussetzer kurz nach der Reunion – genau diese Richtung eingeschlagen: immer weiter aufwärts. Europes Frontmann Joey Tempest nimmt unsere Gratulation zum zehnten Album „War Of Kings“ gelassen entgegen und sieht noch Luft nach oben.

RYLEY WALKER - Schmelztiegel Chicago

Es passiert nicht so oft, dass man eine CD einlegt und alles stehen und liegen lässt, mit dem man gerade beschäftigt ist. Ryley Walkers „Primrose Green“ ist ein Kandidat für einen derartigen Kontrollverlust, denn ein solches Album hat es schon lange nicht mehr gegeben. Es baut aus alten Tugenden der freien Improvisation eine völlig neue Variante von Folk. Aber der junge Singer-Songwriter aus Chicago steht mit beiden Beinen auch in ganz unterschiedlichen Traditionen.

All you need is L.O.V.E. - Ex-Panikorchester-Gitarrist PAUL VINCENT ist als Liebesbote unterwegs

Paul Vincent ist ein deutsches Rockurgestein. Seit den Sechzigerjahren aktiv, hat er den Bogen vom frühen Engagement in Beatkapellen (Park Lane) und Psychedelicbands (Missus Beastly) hin zum professionellen Wirken als Studiomusiker geschlagen. Über Kontakte zu Keith Forsey, Klaus Doldinger und Olaf Kübler war er rasch in den Musikerszenen von München und Hamburg integriert, war von 1975 bis 1980 Mitglied von Udo Lindenbergs Panikorchester. Danach spielte unter anderem auf Meat Loafs „Bad Attitude“ und Freddie Mercurys „Mr. Bad Guy“. Aus der Wolle Kriwanek Band, der er jahrelang angehörte, entwickelte sich nach Kriwaneks Tod 2003 Vincents seine Formation Vincent Rocks. Unter eigenem Namen hat Paul Vincent jetzt die Vier-CD-Box „L.O.V.E.“ vorgelegt.

MICHAEL SCHENKER’S TEMPLE OF ROCK haben eine Mission zu erfüllen

„Die Band kann bald auf eigenen Füßen stehen“, sinniert Michael Schenker. Temple Of Rock heißt nicht nur seine Gruppe, so hieß auch das Album, mit dem der heute 60-jährige Gitarrist 2011 ein neues Kapitel aufschlug. Daraus hat sich eine feste Band mit Sänger Doogie White, Gitarrist/Keyboarder Wayne Findlay und dem ehemaligen Scorpions-Rhythmusteam, Schlagzeuger Herman Rarebell und Bassist Francis Buchholz, herauskristallisiert. Der Hauptsänger des Debüts, Michael Voss (MadMax), hält als Produzent die Fäden in der Hand. Das dritte Studiowerk „Spirit On A Mission“ ist wie der Vorgänger „Bride The Gap“ (2013) im westfälischen Münster entstanden.

THE GENTLE STORM - Ins Goldene Zeitalter

Arjen Lucassen ist hibbelig. Hochgradig nervös. Es ist Anfang Februar, und der Schlacks aus dem niederländischen Oudenbosch bereitet sich gerade auf einige Akustikkonzerte vor, die ihn in Kürze zusammen mit Sängerin Anneke van Giersbergen einmal quer durch Europa führen werden. Über acht Jahre sind inzwischen seit seinen letzten Auftritten mit Stream Of Passion ins Land gegangen, und wer Lucassen kennt, weiß, wie unangenehm, ja fast qualvoll solche Unternehmungen für ihn sind. Und so ist auch wenig verwunderlich, dass der 54-Jährige bei der unlängst angelaufenen Tour der um Frontfrau Anneke van Giersbergen zusammengestellten neuen Band The Gentle Storm nicht mit von der Partie ist. Auch der Auftritt beim „Night Of The Prog“-Festival wird ohne Lucassen vonstatten gehen.