Nach 16 Jahren kooperieren MATT SWEENEY und BONNIE „PRINCE“ BILLY ein weiteres Mal

Nach 16 Jahren kooperieren MATT SWEENEY und BONNIE „PRINCE“ BILLY ein weiteres Mal

Auch eine Besonderheit in Zeiten der Zoom-Interviews: Bevor wir unser Gespräch beginnen können, müssen Will Oldham, wie der „Prince“ bürgerlich heißt, und Matt Sweeney nacheinander auf die Toilette, hören aber von dort den Antworten des jeweils anderen zu. Auch wegen dieser skurrilen Eröffnung entfaltet sich ein entspannter Plausch mit den beiden Indie-Ikonen.

eclipsed: Will, du bist ein Künstler, der in seiner langen Karriere schon sehr viele Kollaborationen mit den verschiedensten Musikern eingegangen ist. Was reizt dich so daran?

Bonnie „Prince“ Billy: Das ist einfach das kreative Umfeld, dem ich entstamme. Ich komme aus Louisville/Kentucky und war dort schon früh in der Hardcore-Szene aktiv, zunächst natürlich als Teenie-Fan. Und dann hast du eben Leute wie Steve Albini getroffen und ganz normal mit ihnen kommuniziert, du warst bei Konzerten Teil eines Ganzen, hingst nach den Gigs mit den Musikern ab, hast dich ausgetauscht, und so ist man da reingewachsen. Dieses gemeinschaftliche Erleben von Musik hat mich extrem geprägt, auch, als ich angefangen habe, selbst Songs zu schreiben und live zu spielen.

Matt Sweeney: Interessanterweise ging es mir genauso, obwohl ich aus New Jersey stamme. Aber auch da war ich aktiver Teil der Hardcore-Szene und bin da genauso reingewachsen wie Will, auch wenn ich länger bei den harten Tönen geblieben bin.

eclipsed: Dieses Gemeinschaftsgefühl wirkt sich also auch direkt auf den kreativen Prozess aus?

Billy: Als Teenager war ich mal auf einem Prince-Konzert, das war auf der „Purple Rain“-Tour. Und da habe ich gesehen, was ich nicht will: Distanz zum Publikum, Riesenhalle, keine Kommunikation, Scheiß-Sound. Dann war ich auf einem Dinosaur-Jr.-Konzert, als sie ihre erste Platte draußen hatten. Ich traf die Jungs am nächsten Tag auf der Straße und konnte mit J Mascis darüber reden, warum seine Haare so komisch aussehen und was er sich da reinschmiert. Sie hatten noch so einen vierten Typen dabei, der sich Archie nannte. Ich fragte ihn: „Was ist deine Rolle?“ Und er antwortete nur: „Ich bin die Sonne, Mann.“ Und klar, er war die Sonne auf dem Cover. Für mich war das, so blöd das klingen mag, ein Schlüsselmoment, denn nur so funktioniert der kreative Prozess – wenn du alle Teilchen miteinander verbindest. 

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