Beständiger Wandel bringt AVATARIUMS kreatives Feuer zum Lodern

31. Januar 2020

Avatarium

Beständiger Wandel bringt AVATARIUMS kreatives Feuer zum Lodern

Ein wenig erinnert die Entwicklung Avatariums ans Erwachsenwerden: Hatte anfangs noch Doom-Ikone Leif Edling die volle kreative Kontrolle über das Projekt, zieht er sich in den letzten Jahren immer stärker zurück – wie ein Vater, der seine Kinder langsam in die Selbstständigkeit entlässt. Für „The Fire I Long For“, das vierte Album, schrieb er nur drei der insgesamt neun Stücke. Das neue Kreativzentrum bilden Gitarrist Marcus Jidell, der mit Edling auch bei Candlemass und The Doomsday Kingdom kollaboriert, sowie Sängerin Jennie-Ann Smith. Auf natürliche Weise ergibt sich so ständig Neues. Gutes Beispiel ist die Ballade „Lay Me Down“, wo statt harter Riffs Akustikgitarre und sinnliche Gesangsharmonien die Atmosphäre prägen. 

„Das liegt etwas näher an meinem musikalischen Hintergrund, verträgt sich aber total mit unserer Doom-Basis“, überlegt Jennie-Ann und verweist auf die für Avatarium typische Balance zwischen mystischer Schwere und entrückten Popmelodien. „Es ist toll, dass wir es geschafft haben, unsere Wurzeln am Leben zu erhalten und uns dennoch weiterzuentwickeln.“ Sie selbst hört privat viel Jazz und orientiert sich künstlerisch an Singer/Songwritern wie Bob Dylan, Leonard Cohen und Joni Mitchell. „Bei ihnen geht es um die pure Struktur des Songs: Melodie, Lyrics, Harmonie. Du kannst die Basis nicht verstecken. Das Fundament muss stimmen.“

Die sanftere Ausrichtung mancher Tracks hat andererseits auch ganz pragmatische Gründe: Vor anderthalb Jahren kam Marcus’ und Jennie-Anns gemeinsamer Sohn zur Welt. „Zuhause mit ihm röhre ich keine hohen Hard-Rock-Noten“, lacht die Sängerin und stimmt spontan „Pippi Langstrumpf“ an. Sie erinnert sich an die besonderen Umstände der Songwriting-Phase: „Er war ein halbes Jahr alt, als wir anfingen, ‚The Fire I Long For‘ zu schreiben. Wir wechselten uns ab mit Komponieren und Aufpassen. Als Eltern wirst du effizienter. Du nutzt jede Minute. Anfangs fragte ich mich schon, ob es überhaupt möglich wäre. Aber es hat funktioniert, das Album ist da! Ich bin froh, dass wir das angepackt haben. Mutter zu werden verändert dein Leben...“

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