BOB SEGER - Die ewige Stimme

11. Januar 2018

Bob Seeger

Er lacht viel während des Interviews. Dabei hat Bob Seger im Moment eigentlich gar nicht so viel zu lachen. Im Oktober musste er sich mehrfach am Nacken operieren lassen. Das hatte zur Folge, dass Seger, der in der Vergangenheit Hits wie „Against The Wind“, „Ramblin‘ Gamblin‘ Man“ oder „Even Now“ hatte, einige Konzerte absagen musste. „Aber das wird schon wieder“, ist er überzeugt.

eclipsed: Du bist vor Kurzem aus dem Krankenhaus entlassen worden. Wie geht es dir heute?

Bob Seger: Ich habe weiterhin Probleme mit dem Nacken, die habe ich schon länger. Und auch einige meiner Organe und Gliedmaßen sind ramponiert. Das ist das Los eines über 70-Jährigen, der den Rock’n‘Roll-Lifestyle über Jahrzehnte ausgelebt hat. Ich darf mich also nicht beschweren, ich bin selber schuld. Aber wofür ich meinem Schöpfer danke: Meine Stimme war nie angegriffen. Immerhin ist sie mein Markenzeichen, ein recht originelles, das mir auf ewig erhalten zu bleiben scheint.

eclipsed: Du hast dein neues Album dem 2016 verstorbenen Eagles-Musiker Glenn Frey gewidmet, einem deiner engsten Freunde. Wie habt ihr euch kennengelernt?

Seger: Das war 1966, er war siebzehn, ich zwanzig. Wir stammen beide aus Detroit und sind dort im selben Viertel groß geworden. Als angehende Musiker liefen wir uns zwangsläufig über den Weg. Wir mochten uns auf Anhieb. Wir standen auf die Motown-Sachen und den klassischen Rock’n‘Roll von Elvis Presley und Chuck Berry. Glenn spielte 1968 bei meiner ersten Single „Ramblin’ Gamblin’ Man“ mit, die völlig überraschend in die amerikanischen Top 20 einstieg. So etwas verbindet ein Leben lang.

eclipsed: Auf der Deluxe-Edition von „I Knew You When“ findet sich der „Glenn Song“.

Seger: Als ich den „Glenn Song“ fürs aktuelle Album einspielte, war das unabdingbar aber gleichzeitig sehr schmerzhaft. Darum habe ich das auch in einem Take durchgezogen. Ich hatte diesen sehr speziellen, unglaublich freundlichen Menschen vor Augen, während ich im Studio Gitarre spielte und sang. Es war herzzerreißend.

Lest mehr im eclipsed Nr. 197 (02-2018).