Al Di Meolas, Paco de Lucias und John McLaughlins 1981 veröffentlichter fingertechnischer Husarenritt „Friday Night In San Francisco“ gehört zu den berühmtesten und bedeutendsten Akustikgitarrenalben der Musikgeschichte. Rund 41 Jahre später erschien nun „Saturday Night In San Francisco“, ein Mitschnitt eines weiteren Konzerts der drei Gitarreros am Folgetag. Im Interview erzählte Al Di Meola, wie es dazu kam und wie es damals war.
eclipsed: Mit „Saturday Night In San Francisco“ veröffentlicht ihr eine Fortsetzung des grandiosen akustischen Speed Metal, der am 5. Dezember 1980 im Warfield Theatre mitgeschnitten wurde. Stammen diese Aufnahmen wirklich vom Samstag nach jenem Freitag?
Al Di Meola: Kaum jemand wusste, dass es dieses Samstag-Konzert gegeben hatte – alle kannten nur das vom Freitag. Nicht einmal John McLaughlin hatte noch eine Ahnung davon, dass es auch einen Samstag-Gig gegeben hatte. Nachdem ich die Bänder mit den Aufnahmen gefunden hatte, musste ich ihn erst daran erinnern. Wir spielten am Freitag das gleiche Programm wie am Samstag. Auf dem Samstag-Album gibt es jetzt die Musik des Sets, das auf dem Freitag-Album nicht zu hören ist.
eclipsed: Im Zeitalter von CDs und Streams wäre es ja auch problemlos möglich gewesen, den gesamten Konzertmitschnitt zu veröffentlichen. Warum habt ihr euch dagegen entschieden?
Meola: Gegenwärtig wird über ein Boxset nachgedacht. Das soll die beiden kompletten Abende umfassen wie auch die beiden Studioalben, die wir als Trio aufgenommen haben. Ich würde gern die gesamte Musik, die diese Formation hervorgebracht hat, in einer Edition präsentieren.
eclipsed: In unserem letzten Ge-spräch sagtest du, du würdest niemals zurückschauen, sondern immer nur nach vorn. Für diese neue Veröffentlichung hast du aber doch in den Rückspiegel geschaut.
Meola: Die Bänder werden ja mit der Zeit nicht besser, also mussten wir uns früher oder später an dieses Projekt herantasten. Anfang 2020, als diese ganze Covid-Geschichte begann, rief ich John an, um ihn zu fragen, wie es ihm ging. Ich erwischte ihn in einem Moment, in dem wir auch über ein paar andere Dinge sprechen konnten, und erwähnte diese Bänder. Ich erzählte ihm, dass der Sound so gut sei wie auf dem Freitag-Album und ich mein eigenes Geld investierte, um sie professionell zu restaurieren. Er war sehr überrascht. Ich schickte ihm ein paar Tracks, er fiel fast um und gab mir grünes Licht. Da John wegen der Pandemie nicht reisen konnte, übernahm ich die komplette Bearbeitung der Aufnahmen.
