Ein nicht gerade leichtes Thema wird von der Band aus Montreal mit gewohnter, wenn nicht sogar gesteigerter Opulenz angegangen. Bei „The Besnard Lakes Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ geht es um nichts Schmerzvolleres als den Tod … und letztendlich doch um das Leben. In vier Parts angelegt, erschuf das Ehepaar Olga Goreas und Jace Lasek ein Konzept im Format eines Doppelalbums, welches in seiner ganzen Pracht sicher das Opus magnum der Besnard Lakes darstellt.
eclipsed: The Besnard Lakes seien „durch den Tod gegangen“, wie der Info zu entnehmen ist. Was genau ist hier passiert?
Olga Goreas: Jaces Vater starb während der Entstehung dieses Albums. Auch einige unserer musikalischen Helden, nämlich Prince und Mark Hollis. Mit Jaces Vater waren wir in dieser schwierigen Zeit des Sterbens zusammen, und es war wirklich eine Art Offenbarung, wie unsere Gesellschaft mit dem Tod umgeht. Es ist verständlich, dass wir möchten, dass sich der Sterbende hierbei so „wohl“ wie möglich fühlt. Da kamen wir auf den Gedanken, dass der Tod die psychedelischste Erfahrung sein könnte, die man durchmacht.
eclipsed: Ihr seid schon „… the dark horse“ sowie „… the roaring night“ gewesen. Und nun? „The Besnard Lakes Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“? Könnt ihr uns das näher erläutern?
Jace Lasek: Als ich jung war und in Regina aufwuchs, unterbrach der Wetterdienst bei jedem Sturm das Fernsehprogramm. Es war schon eine bedrohliche Nachricht, aber aus irgendeinem Grund war ich in dieser ruhigen Stadt nur aufgeregt, wenn diese „Thunderstorm Warnings“ über den Bildschirm blitzten. Vielleicht war es die Angst oder die Ehrfurcht vor der Natur, die mich so fasziniert hat. Ich fühle jetzt hinsichtlich der Geschwindigkeit des World Wide Web und flüchtiger Modeerscheinungen, die schneller als je zuvor kommen und gehen, dass unser Album zu einer aussterbenden Generation sich zu langsam bewegender Musik gehört. „The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ eben. Unser Wunsch ist es, dass dieses Album als Ganzes gehört und nicht auf seine einzelnen Stücke reduziert wird. Wenn man dieses Album hört, dann hoffen wir, dass es das gleiche Gefühl hervorruft, das ich empfand, als ich die Gewitterwarnungen auf meinem Fernsehbildschirm aufblitzen sah, um mit der Monotonie meines langweiligen Tages fröhlich und doch bedrohlich zu brechen.
eclipsed: Ihr kommt jetzt mit einem Doppelalbum voller Longtracks. Kann es sein, dass „The Besnard Lakes are the new quality of Prog Rock“ gilt?
Goreas: Sowohl Jace als auch ich hörten viel Prog Rock, als wir aufwuchsen. Wir beide liebten Yes, ich liebte Rush, Jace liebte King Crimson, und wir beide liebten Pink Floyd. Unsere Musik hat also definitiv Prog-Elemente.
