GARY BROOKER hat mit „A Whiter Shade Of Pale“ dem Rock einen großen Klassiker beschert

5. April 2022

Procol Harum

GARY BROOKER hat mit „A Whiter Shade Of Pale“ dem Rock einen großen Klassiker beschert

Im Alter von 76 Jahren ist Urgestein Gary Brooker zu Hause an Krebs verstorben. Er hinterlässt ein großes Vermächtnis, das er mit seiner Band Procol Harum vor allem in der zweiten Hälfte der Sechziger geschaffen hat. Früh kam er durch seinen Vater Harry, einen Profimusiker, mit Instrumenten in Berührung. Das Klavier sollte zum Hauptinstrument des Sängers und Komponisten werden. Procol Harum (u.a. mit Gitarrist Robin Trower) waren aus der Beat-Truppe The Paramounts hervorgegangen. Gemeinsam mit Lyriker Keith Reid und Organist Matthew Fisher legte man dann stärkeres Gewicht auf psychedelische Zutaten und die Fusion von R&B mit Motiven aus der Klassik. Der ganz eigene Mix aus Barock-Einflüssen und verklausulierten Texten wurde zu einem Ereignis im Summer of Love, dem Höhepunkt der Hippie-Bewegung. 

Procol Harum schossen gleich mit ihrer Debütsingle, veröffentlicht am 12. Mai 1967, auf Platz 1 der UK-Charts. „A Whiter Shade Of Pale“ wurde zur Hippie-Hymne und zu einer der erfolgreichsten und meistgecoverten Singles aller Zeiten. Der Text über einen schwer alkoholisierten Partybesucher und eine geisterhafte, leichenblasse Dame ist bis heute ein Mysterium. Sicher ist, dass die mit surrealen Wortspielen aufgeladenen Zeilen perfekt das zeitgeisttypische Phänomen einer psychedelischen Erfahrung mit halluzinogenen Drogen als Form der Bewusstseinserweiterung widerspiegelten. 

Musikalisch inspiriert war das Stück vom dominanten Orgelspiel in Percy Sledges „When A Man Loves A Woman“, und die berühmte Akkordfolge bezieht sich auf Johann Sebastian Bachs „Air“ aus der Suite Nr. 3 in D-Dur. Auch die kontrapunktisch verwobenen Gesangs- und Orgelmelodien verweisen auf barocke Kompositionstechniken. „A Whiter Shade Of Pale“ zog eine regelrechte Renaissance von Bach und Barockmusik in der Popmusik nach sich. Organist Fisher bekam 2006 neben Brooker und Reid ebenfalls Autorenrechte am Song zugesprochen, doch ohne Brookers so mächtige wie sehnsüchtige Ausnahmestimme wäre diese ultimative Songmelancholie für die Ewigkeit nie vollendet worden. Die folgende Single „Homburg“ bewegte sich auf ähnlichem Terrain ...

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