GENERATION AXE - Das längste Gitarrensolo der Welt

9. Juli 2019

Generation Axe Steve Vai

GENERATION AXE - Das längste Gitarrensolo der Welt

Unter dem Banner Generation Axe hat Steve Vai eine ganze Armada großartiger Gitarristen um sich geschart und in den Tourbus verfrachtet. Zusammen mit Zakk Wylde (Black Label Society, Ozzy Osbourne), Yngwie Malmsteen, Nuno Bettencourt (Extreme) und Tosin Abasi (Animals As Leaders) hat der Hohepriester aller Stuntgitarristen bereits zwei US-Tourneen und eine Asienreise hinter sich gebracht. Bei ihrem Fernosttrip wurde auch das zuletzt erschienene Livealbum „The Guitars That Destroyed The World: Live In China“ mitgeschnitten.

Als wir Steve Vai in seinem Studio in Encino, einem nördlichen Stadtteil von Los Angeles, ans Telefon kriegen, geht dort gerade die Sonne auf. Doch der 59-jährige Hobbyimker ist passionierter Frühaufsteher und überzieht die geplante Interviewzeit gut gelaunt um locker eine halbe Stunde. Der US-Amerikaner Oluwatosin Ayoyinka Olumide „Tosin“ Abasi ist das Aushängeschild einer komplett neuen Gitarristengeneration. Der Sohn nigerianischer Einwanderer ist derzeit der wohl renommierteste Virtuose auf der Achtsaitigen. Wir sprachen mit dem 36-Jährigen aus Washington, D.C., kurz vor einem Gig seines Progmetal-Trios Animals As Leaders in Genf.

eclipsed: Fünf der weltweit renommiertesten Gitarristen in einem Tourbus. Da hätte man gerne Mäuschen gespielt. Wie warʼs?

Steve Vai: Als ich mit der Idee vor ein paar Jahren um die Ecke kam, war die Reaktion vor allem: Ist das dein Ernst? Du kannst doch nicht all diese Typen zusammen in einen Tourbus stecken! Aber, hey, ich habe 40 Jahre Tourleben auf’m Buckel, bei den meisten anderen sieht es ähnlich aus. Wir haben schon so ziemlich alles erlebt, was man auf Tour erleben kann. Wir sind Freunde, und es herrscht gegenseitiger Respekt. Eine wirklich gute Band hat die gleiche Bindung wie eine Familie. Wir haben verdammt viel Spaß, wir hören Musik, wir erzählen Geschichten, wir diskutieren über Politik und Religion.

eclipsed: Das neue Konzept bedurfte vermutlich wesentlich mehr Vorbereitungszeit als zum Beispiel Joe Satrianis G3-Tourneen.

Vai: Ganz klar. Bei den G3-Geschichten bringt jeder Künstler seine eigene Band mit, es gibt logischerweise dadurch auch diverse Umbaupausen. Am Ende gipfelt alles in einem großen Jam. Bei Generation Axe teilen wir uns jedoch eine Backingband, sodass alles nahtlos ist. Die Musiker sind stärker in die Show integriert, sie kommen in verschiedenen Kombinationen auf und von der Bühne. Wir spielen orchestrierte und arrangierte Parts, aber jammen auch viel.

eclipsed: Hut ab vor der Band, immerhin standen die Jungs jeden Abend fast dreieinhalb Stunden auf der Bühne!

Vai: Einige Shows haben sogar bis zu vier Stunden gedauert. Da braucht man wirklich eine wahnsinnige Ausdauer. Die Jungs beginnen ja auch schon viel früher am Tag mit dem Soundcheck. Darüber hinaus musst du auch Leute haben, die mit dem Songmaterial von uns allen klarkommen. Gerade Tosins Musik ist außerordentlich komplex. JP Bouvet sitzt am Schlagzeug, er kann alles spielen. Pete Griffin am Bass kenne ich aus „Zappa plays Zappa“-Zeiten, und an den Keyboards haben wir Derek Sherinian. Tolle Typen, vollendete Musiker.

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