HAKEN - Auf Erfolg konditioniert

19. November 2018

Haken

HAKEN - Auf Erfolg konditioniert

In den gut zehn Jahren ihres Bestehens haben sich Haken zielsicher an die Spitze der Progmetalszene vorgekämpft und mit Alben wie „Visions“ oder „The Mountain“ wahre Klassiker abgeliefert. Mit dem Konzertmitschnitt „L-1VE“ zog die Gruppe zuletzt eine eindrucksvolle Bilanz ihres bisherigen Schaffens. Jetzt wollen die vier Briten, der Mexikaner und der US-Amerikaner mit dem fünften Studioalbum „Vector“ erneut voll durchstarten.

Kurz vor einer US-Tournee mit Leprous und Bent Knee sprechen wir mit Gitarrist/Keyboarder Richard Henshall (34), der allerlei Interessantes über die neue Haken-Platte zu berichten hat. Besonders angetan haben es ihm die Themen Psychologie und Psychoanalyse, die sich wie ein roter Faden durch die Songs ziehen. Auch über die seit dem Vorgängeralbum „Affinity“ etablierte Arbeitsteilung ist der einstige Hauptkomponist sehr glücklich, da davon nicht nur das Bandklima, sondern auch die Musik profitiert habe: „Da alle Sechs im selben Maße beteiligt waren, wurde das Album auch sechsmal so gut!“

eclipsed: Mit „Vector“ kehrt ihr zum Konzeptformat der ersten beiden Platten zurück. Fällt euch das Komponieren leichter, wenn ihr eine Handlung vertonen müsst?

Richard Henshall: Nun, bei „Aquarius“ und „Visions“ gab es definitiv einen starken Erzählstrang, der die Musik zusammenhielt. Bei „Aquarius“ kam zuerst das Konzept, die Musik schrieb ich danach. Bei „Visions“ war es umgekehrt, und „Vector“ ist eine Mischung aus beiden Ansätzen. Die Musik ist dieses Mal härter, und wir versuchten dazu ein passendes Konzept zu erarbeiten. Das Songwriting macht auf jeden Fall viel Spaß, wenn man eine Geschichte als Basis hat, denn dadurch kriegt die Musik etwas Cineastisches.

eclipsed: Laut eurem Sänger Ross Jennings habt ihr euch bei „Vector“ von diversen Filmklassikern, aber auch von den psychologischen Studien eines Stanley Milgram und B.F. Skinner inspirieren lassen.

Henshall: Ja, „Vector“ ist definitiv eine Verbeugung vor dem Film „Uhrwerk Orange“ und den psychologischen Experimenten der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Diese Experimente wären heute aus ethischen Gründen nicht mehr erlaubt, waren damals aber bahnbrechend, weil sie ganz neue Einsichten in die menschliche Psyche ermöglichten. In unserer Story geht es um einen Mann, der sich bei einem sinistren Arzt einer Elektroschocktherapie unterzieht. Dabei tauchen viele dunkle Gedanken und Probleme aus seiner Vergangenheit auf, die er zu bewältigen versucht.

eclipsed: Bist du selbst mit psychologischen Studien vertraut?

Henshall: Nicht wirklich, aber Psychologie war in der Schule eines meiner A-Level-Fächer. Später habe ich mir gerne Fernsehsendungen zu diesem Thema angeschaut und mich etwas intensiver damit befasst, um interessante Texte schreiben zu können.

Lest mehr im aktuellen Heft ...