JOE SATRIANI - Aliens unerwünscht

11. Januar 2018

Joe Satriani

In Interviews gibt Joe Satriani bisweilen gerne die launige Diva. Gegenüber eclipsed präsentiert sich der Gitarrist diesmal aber recht locker, obwohl wir ihn kurz vor Weihnachten inmitten der Vorbereitungen zur G3-US-Tour erwischen (mit Dream Theaters John Petrucci und Def Leppards Phil Collen) und direkt mit einem Internetgerücht ins Haus fallen.

eclipsed: Joe, auf Wikipedia war jetzt zu lesen, dass du Anfang Dezember als zweiter Gitarrist wieder bei Deep Purple eingestiegen seist.

Joe Satriani: Totaler Schwachsinn. Da hat sich wohl mal wieder jemand einen Spaß erlaubt. Ich habe schon ewig nicht mehr mit den Jungs gesprochen.

eclipsed: Auf deinem neuen Album „What Happens Next“ sind neben dir Ex-Purple-Mann Glenn Hughes und Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers bzw. Chickenfoot zu hören – ein echtes Powertrio. Im Vergleich zu den Platten zuvor wirkt alles organischer und reduzierter.

Satriani: Es gab nur wenige Vorgabe. Keine krummen Takte, bitte nichts Progressives. Nur purer Rock und Seele. Eigentlich wie auf dem ersten Chickenfoot-Album, nur ohne Gesang. Ich nenne es meine innere künstlerische Wiedergeburt. Kein Sci-Fi mehr, keine Zeitreisen, keine Lieder mehr über Aliens oder ferne Planeten. Es sind Songs über einen echten Menschen mit beiden Beinen auf dem Boden, einem pumpenden Herzen, Gefühlen und Träumen. Im Leben eines Künstlers bedeutet jedes neue Projekt eine Krise. Auch wenn das manchmal von außen nicht so aussehen mag, aber tief in unserem Innern ist es jedes Mal ein grauenhaftes Gefühl. Und trotzdem bringt genau das den großen Spaß.

eclipsed: Dieser Prozess hatte sich auf der Tourdoku „Beyond The Supernova“ angedeutet, die dein Sohn ZZ während der letzten Welttournee gedreht hat.

Satriani: Ursprünglich hatte er nur ein paar dieser typischen Backstagegeschichte für eine mögliche Live-DVD einfangen sollen, aber davon rückten wir schnell wieder ab. Am Ende ist es ein recht intimes Portrait von mir als Künstler geworden. Der Mann hinter der Sonnenbrille sozusagen.

Lest mehr im eclipsed Nr. 197 (02-2018).