MOTORPSYCHO - Organischer Techno fürs Ballett

15. Oktober 2020

Motorpsycho

MOTORPSYCHO - Organischer Techno fürs Ballett

Die vergangenen vier Jahre Motorpsycho standen ganz im Zeichen Håkon Gullvågs. Seine Bilder stellen den Rahmen für eine mit „The Tower“ und „The Crucible“ begonnene, nun mit „The All Is One“ zu Ende gebrachte Albumtrilogie. Wir sprachen mit Maler und Band über ihre Arbeit.

Man sollte meinen, nach erfolgreich abgeschlossener Werktrilogie würden Motorpsycho sich erst mal eine Pause gönnen. Doch im Psychoverse ticken die Uhren anders. Gitarrist Snah kündigt im Gespräch bereits das nächste Album an – für kommenden Winter …

eclipsed: Wie fühlt es sich an, die Trilogie nun beendet zu haben?

Snah: Immens befriedigend. Es war viel Arbeit, aber mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Zusammen mit dem Artwork ist es etwas wirklich Besonderes. Die Symbolik der Bilder Håkon Gullvågs passt hervorragend zu dem, was wir mit der Musik erreichen wollen. Wir hatten zuvor lange mit Kim Hiorthøy gearbeitet, doch irgendwann wurden wir wie ein altes Ehepaar, das nicht mehr kommuniziert. Ein Neuanfang war wichtig. Håkon Gullvågs Artworks initiierten dann die Trilogie – wobei die Alben natürlich auch musikalisch zusammengehören.

eclipsed: Standen die Trilogie-Pläne schon seit „The Tower“ im Raum?

Snah: Der Fahrplan entstand, als wir an Ideen von „The Crucible“ und der Struktur des Stücks „N.O.X.“ feilten, das nun auf „The All Is One“ steht. Wir wollten ein Narrativ schaffen. Du musst dabei einfach deiner Vision folgen.

eclipsed: Der Longtrack „N.O.X.“ entstand schon während der Sessions zu „The Crucible“?

Snah: Ein Großteil der Struktur existierte damals schon. Fertiggestellt haben wir das Stück aber erst vor einem Jahr, im Zuge einer Auftragsarbeit zu Håkon Gullvågs 60. Geburtstag. Auf Festivals in Trondheim und Oslo spielten wir rudimentäre Versionen, im Herbst arbeiteten wir weiter daran, und im November nahmen wir schließlich auf. Es war ähnlich wie bei „The Death Defying Unicorn“, das ebenfalls als Auftragsarbeit begann, dann aber noch fast ein Jahr weiterreifte. Das Risiko solcher Aufträge ist, dass das Werk zunächst nur für Live-Performances funktioniert, nicht aber fürs Recording.

eclipsed: „N.O.X.“ war als Ballett gedacht, richtig?

Snah: Ja, wir haben vor drei, vier Jahren mit dem Tanzensemble Carte Blanche und dem Regisseur Hooman Sharifi gearbeitet und mit ihnen über ein Ballett zu „N.O.X.“ gesprochen. Hooman wird vermutlich im Oktober bei einigen Konzerten in Trondheim solo zu unserer Musik tanzen. Teile von „N.O.X.“ schrieben wir speziell für Carte Blanche. Letztlich nutzten wir damals mit ihnen aber doch „Here Be Monsters“. Schön, dass nun alles zusammenkommt.

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