Musikalischer Outlaw - ERIK COHEN kombiniert Hardrock mit deutschen Texten

11. Januar 2018

Erik Cohen

Erik Cohen ist eine Kunstfigur, dies betont der Sänger, der auf den bürgerlichen Namen Daniel Geiger hört, immer wieder. „Er ist definitiv ein musikalischer Outlaw, der auch mal mit dem Kopf durch die Wand geht. Wie ‚Theo gegen den Rest der Welt‘“, erklärt er in Anspielung auf den 80er-Jahre-Film mit Marius Müller-Westernhagen. Mit Kunstfiguren kennt sich Geiger indes aus, seiner Band Smoke Blow steht er seit vielen Jahren als Frontmann Jack Letten vor. Als sich Smoke Blow 2010 dann entschlossen, in den Teil-Ruhestand zu gehen – sie veröffentlichen keine Alben mehr, spielen aber noch hier und da Konzerte –, schlug die Geburtsstunde von Erik Cohen: „Smoke Blow ist Punk, Erik Cohen ist Rock. Aber bekanntlich passen diese Begriffe eigentlich ganz gut zusammen. Es ist alles organisch und gar nicht so weit auseinander, wie man gemeinhin immer denkt. Dennoch betrachte ich Erik Cohen als unabhängigen Entwurf, der von Beginn an nicht darauf aus war, sich der Smoke-Blow-Klientel anzudienen. Eher im Gegenteil.“

Der große Unterschied sind allerdings die deutschsprachigen Texte, die einen ganz eigenen Flow haben und den Kieler Musiker anfangs auch einige Nerven kosteten, da er sich auf diese für ihn neue Art zu komponieren erst einstellen musste. Er habe dabei „die Erfahrung machen müssen, dass es äußerst harte Arbeit ist, die deutsche Sprache in einen rockmusikalischen Fluss zu bringen und mit den Instrumenten harmonieren zu lassen. Gerade der Anfang war äußerst schwer, und ich bin auf sehr viel Skepsis, Unverständnis und auch Ablehnung gestoßen. Deutschsprachiger Rock wird wohl von vielen als nicht cool wahrgenommen, ist heute leider einigermaßen verpönt. Vielleicht ist es das, was diese Kombination bei uns so selten macht.“ Doch die Frage, ob Deutsch eine Rocksprache sei, bejaht der Musiker trotzdem vehement und hofft, dass seine Alben ihren Teil dazu beitragen, sie weiter als solche zu etablieren und Vorurteile abzubauen.

Lest mehr im eclipsed Nr. 197 (02-2018).