PROG AHOI! Progressive Nation at Sea

Dienstag, 18. Februar, 17 Uhr: Auf dem riesigen Pooldeck und entlang der höher gelegenen Brüstung des vor Miami liegenden Luxusliners Norwegian Pearl jubeln zirka eintausend Progfans aus aller Welt der multinational besetzten Supergroup TRANSATLANTIC zu. Die künstlichen Palmen rings herum stehen symbolisch für das herrliche Wetter, das sonnige 26 Grad Celsius beschert. Die Stimmung könnte besser nicht sein. Die hymnischen Klänge von Transatlantics aktuellem Album „Kaleidoscope“ entfaltet in diesem Rahmen eine ganz eigene Größe. Das lässt sich von den Gesichtern aller Beteiligten ablesen. Das Blau des Himmels und das Blau des Atlantiks, der in die Biscayne Bay drängt, bilden den perfekten Rahmen für den Longtrack „Into The Blue“. Kleinere Anlaufschwierigkeiten – Mike Portnoy verhaut sich einmal, Roine Stolt erzeugt ungewollt Feedback – interessieren nicht. Immer wieder reckt das Publikum die Hände in die Luft, meist angeführt vom strahlenden Neal Morse. Fans und Musiker im Gleichklang. „Ich kann nicht glauben, was ich da sehe“, so Portnoy.

Ankunft und erlebnisreicher erster Tag

Drehen wir die Uhr etwas zurück. Miami mit dem größten Kreuzfahrthafen der Welt wirkt uramerikanisch. Doch einmal am „PortMiami“ angekommen, relativiert sich dieser Eindruck rasch. Die stolze, knapp dreihundert Meter lange Norwegian Pearl grüßt die Besucher mit ihrem ebenso freundlichen wie mächtigen Antlitz. Absolut reibungslos, ohne die den Amis inzwischen so wesenseigene Terrorhysterie läuft das Einchecken ab. Sixthman, die Gesellschaft, die sich um die gesamte Organisation an Bord kümmert, arbeitet professionell und weltoffen. Ein Blick in die Runde zeigt: Typische Festival- und Rockfans haben ihr Portemonnaie weit geöffnet, um hier dabei zu sein. Überall auf dem Schiff perlt dezent feinster Progstoff aus den Lautsprechern. Auf vierzehn Decks mit drei Aufzügen nähert man sich auf schier endlosen Fluren schließlich seiner Kabine. Wunderbar funktional, hübsch eingerichtet, häufig gar mit einem Balkon. Das Bord-TV berichtet alles Wichtige, so erfährt man etwa, dass sich 67 deutsche Passagiere auf dem Pott befinden. Es ist für fast alle Beteiligten – Fans wie Musiker – ein Novum: ein großes Musikfestival in einer kleinen schwimmenden Stadt.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 159 (April 2014).