RICK WAKEMAN - Tastenzauberer im Superhelden-Cape

4. April 2023

Rick Wakeman Yes

RICK WAKEMAN - Tastenzauberer im Superhelden-Cape

Am 22./23. Februar führte der frühere Yes-Keyboarder im Londoner Palladium seine drei größten Konzept-Soloalben plus ausgewähltes Yes-Tafelsilber auf. Ein Anlass, die Geschichte dieser drei glorreichen Werke „The Six Wives Of Henry VIII“, „Journey To The Centre Of The Earth“ und „The Myths And Legends Of King Arthur And The Knights Of The Round Table“ im Interview mit dem Künstler Revue passieren zu lassen und dabei die aktuelle Live-Umsetzung zu beleuchten.

Rick Wakeman ist gemeinsam mit dem verstorbenen Keith Emerson ohne Zweifel immer der Star unter den virtuosen Prog-Keyboard-Männern der Siebziger gewesen. Einer, der als Showman auch die Tasten (statt der Gitarrensaiten im Rock) in den Vordergrund stellen konnte. Als echter Überflieger erwies er sich von Beginn an. Aufgrund seiner klassischen Ausbildung und flinken Finger war er als Sessionmusiker bei so weltberühmten Aufnahmen wie „Morning Has Broken“ (Cat Stevens) oder „Space Oddity“ und „Life On Mars?“ (David Bowie) beteiligt. Nach The Strawbs entschied er sich, statt Bowies The Spiders From Mars den großen Prog-Pionieren Yes beizutreten, deren wechselhafte Geschichte er trotz mehrerer Austritte immer wieder massiv prägte.

Doch fast ebenso durchschlagend geriet auch seine Solo-Karriere, zumindest, was die Siebzigerjahre anging. Die startete er unorthodox mit musikalischen Porträts historischer Frauenpersönlichkeiten: „The Six Wives Of Henry VIII“ (1973). Wakeman erinnert sich: „Niemand, schon gar nicht meine Plattenfirma, hatte damals an einen solchen Erfolg eines rein instrumentalen Keyboard-Albums glauben mögen.“ Die Geschichte weiß es besser: Wakeman schrieb sich damit als Solokünstler ebenso in die Annalen ein wie ELP.

Szenenwechsel: Londoner Palladium, 22. Februar 2023. Der Veranstaltungsort könnte nicht besser ausgesucht sein. London ist die Stadt, die der Künstler immer schon für seine großen Events gewählt hat, und das berühmte Theater im West End, Ort unzähliger Starauftritte und Musicals, bietet mit wunderbar antiken Sitzreihen und verzierten Balkonen das passende prachtvolle Ambiente für eine solch amtliche Wiederaufführung von Wakemans gleich drei großen Konzeptalben. Wie aber kam es zu diesem Event? Schließlich haben seine übergroßen Live-Aufführungen ihn mehrmals in den finanziellen Ruin getrieben. Wakeman erklärt es so: „Es war die Idee meines Managers Brian Lane, komplette Alben live aufzuführen, so wie andere Bands, etwa Yes, es tun. Das Problem bei mir war nur, dass dann immer gleich großes Orchester und Chor ins Spiel kamen. Einzeln hatte ich zudem schon alle Alben komplett aufgeführt. Wenn, dann müssten wir es also ohne Orchester, nur mit meiner Band und Chor, versuchen und deshalb vieles neu arrangieren. Brian meinte: ‚Geht das?‘ Und ich antwortete: ‚Nur mit verdammt viel Arbeit.‘ Er: ‚Dann los!‘“

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