SOULSPLITTER verpassen dem deutschen Prog einen Frischekick

31. Januar 2020

Soulsplitter

SOULSPLITTER verpassen dem deutschen Prog einen Frischekick

Kennengelernt haben sich die aus Mannheim, Leipzig, Hamburg und Berlin stammenden Musiker während des Studiums an der Mannheimer Popakademie. „Soulsplitter waren damals unser Bachelor-Projekt“, gibt Schlagzeuger und Hauptkomponist Fenix Gayed zu Protokoll. „Wir haben dann aber relativ schnell festgestellt, dass wir im Anschluss ans Studium schon gern mit der Band weitermachen würden“, ergänzt Gitarrist Simon Kramer im gemeinsamen Interview. „Wir stammen alle aus unterschiedlichen musikalischen Gefilden, und mit der Gründung des Projekts kam es zu einer Verschmelzung dieser Einflüsse. Aktuell haben uns Steven Wilson mit ‚The Raven That Refused To Sing‘ und Hakens ‚The Mountain‘ sehr inspiriert. Weitere nennenswerte Einflüsse sind beispielsweise Emerson, Lake & Palmer, Dream Theater und Snarky Puppy. Auch Earthside mit ihrem Debüt ‚A Dream in Static‘ waren sehr wichtig, da sie uns in unserem Vorhaben bestärkt haben, mit unterschiedlichen Gastsängern für die einzelnen Songs zu arbeiten. Der ursprüngliche Sänger wollte nach dem Studium nämlich seinen eigenen Weg gehen, und da es gerade im Prog-Bereich gar nicht so einfach ist, den passenden Vokalisten zu finden, entschieden wir uns für diese Herangehensweise.“

Die Vielfalt bzw. der unterschiedliche Gestus der einzelnen Titel ist ohnehin geradezu prädestiniert für diese Vorgehensweise. Denn das Album ist in seiner Gesamtheit ein über 60-minütiger Prog-Parforceritt, in dem Soulsplitter moderne Klassik mit einem Hauch Minimal Music, Progressive Rock der Siebziger, symphonische Elemente, Progmetal und vor allem auch viel Jazz verarbeiten. Selbst in textlicher Hinsicht bietet das Album einen interessanten Ansatz. „So wie wir musikalisch versuchen, diverse Stilrichtungen zu verbinden, so verknüpfen wir auch textlich unterschiedliche Welten“, erklärt Gayed, der als Sessionmusiker und Schlagzeuglehrer sein Geld verdient. „Ich würde es als Mischung aus Sci-Fi und urtümlichen Mythen beschreiben. ‚Salutogenesis‘ (dt. Salutogenese) ist zunächst mal ein Begriff aus der Medizin. Er beschreibt einen Heilungsansatz, bei dem der Fokus auf der Gesundheit liegt – was man tun kann, um sie zu fördern und zu erhalten. Gesundwerdung wird als Prozess begriffen, welcher auch im Kontext des Albums vollzogen wird. Und zwar sowohl auf individueller Ebene des Protagonisten, der sich seinen inneren und emotionalen Konflikten stellen muss, um zu einem gesunden, kohärenten Lebens- und Sinngefühl zu finden, als auch auf kollektiver Ebene, auf welcher eben dieser Heilungsprozess dann eine Gesundwerdung der Gesellschaft und des Planeten ermöglicht.“

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