Sozialisiert im Klangbiotop Los Angeles, verleiht KAMASI WASHINGTON dem Jazz ein kosmisches Antlitz

3. Juli 2018

Kamasi Washington

Sozialisiert im Klangbiotop Los Angeles, verleiht KAMASI WASHINGTON dem Jazz ein kosmisches Antlitz

Das Wort Jazz bedeutet Kamasi Washington nicht viel. Es ist eben nur ein Wort. Mit seiner Musik will er ausdrücken, wofür Worte nicht ausreichen. Eine gewisse Neigung zum Gigantismus kann man ihm nicht absprechen, denn Kamasi Washington will nicht weniger als die Welt verändern. Aber geht das denn? Dafür greift er zugleich nach den Sternen und zum Erdkern.

Nicht selten wird Kamasi Washington mit Giganten wie John Coltrane, Alice Coltrane, Pharoah Sanders oder McCoy Tyner verglichen. Sie alle machten sich nichts aus Kategorien, sondern suchten im Klang nach Vervollkommnung. Auch für Washington ist die Musik eine Verbindung aus Religion und Philosophie, die weit über alles Irdische hinausgeht. Schon sein Debütalbum „The Epic“ (nach drei in Eigenregie veröffentlichten Arbeiten), das auf drei CDs über drei Stunden Musik umfasst, war im wahrsten Sinne des Wortes kosmisch. Auf seiner neuen Doppel-CD „Heaven And Earth“ stellt er das Universum dem Mikrokosmos gegenüber. „Es geht nicht um Himmel und Erde im physischen Sinne“, präzisiert er, „sondern um unser Verhältnis zur Realität und unser Verständnis von Kontrolle. Die Welt existiert in unseren Köpfen. Die eine Platte handelt davon, wie ich die Welt erfahren habe, und die andere erzählt, wie ich sie mir vorstelle. In mir stecken zwei Persönlichkeiten. Ich mache mir wirklich viele Gedanken über die Welt und die Menschen. Aber ich kann auch loslassen, aus dem Fenster schauen, in mein eigenes Universum abdriften und dort mein absolutes Glück finden.“

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