STEVE HACKETT - Denkmalschutz und Neubauprojekte

13. Februar 2019

Steve Hackett

STEVE HACKETT - Denkmalschutz und Neubauprojekte

Steve Hackett schafft es Jahr um Jahr, die Genesis-Traditionalisten an seiner Seite zu halten, indem er regelmäßig mit Retro-Programmen durch die Lande zieht. Andererseits findet er die Inspiration und die Zeit, immer wieder neue Studioproduktionen aufzunehmen und in den Handel zu bringen. Allesamt solide bis brillante Werke. Die jüngste Einspielung heißt „At The Edge Of Light“ und fällt definitiv in die zweite Kategorie.

Je älter Steve Hackett wird, so scheint es, desto emsiger wird er, desto inniger knutscht er mit der Muse. Nicht nur, dass er scheinbar pausenlos auf Tour ist, nicht nur, dass er irgendwie der einzig relevante Verwalter der Genesis-Musik der 70er ist. Dem bodenständigen Engländer, der am 12. Februar 69 Jahre alt wird, bleibt auch genug Zeit, um etwa alle zwei Jahre eine neue Soloarbeit einzuspielen. „Ich ruhe seit Längerem in mir“, sagt der begnadete Gitarrist gleich zu Beginn des Gesprächs, „was garantiert viel mit der Liebe zu meiner Frau [Hacketts dritte Ehefrau Joanna „Jo“ Lehmann, mit der er seit 2011 verheiratet ist] zu tun hat. Diesen wundervollen Zustand muss ich nutzen.“

eclipsed: Kann es sein, dass orientalische Einflüsse eine immer größere Rolle in deinem Sound spielen, oder trügt der Eindruck?

Steve Hackett: Nein, tut er nicht, ich kann dich beruhigen! (lacht) Das hat vor allem damit zu tun, dass ich immer häufiger auf Künstler aus Ländern wie Aserbaidschan, der Mongolei oder Indien treffe. Deren Arbeit fasziniert mich und erweitert meinen Horizont immens. Auch mit der berühmten russischen Seele in ihrer wundervollen melancholischen Zerrissenheit kann ich viel anfangen. Meine Frau und ich sind ständig in orientalischen Ländern unterwegs. Die dort gesammelten Eindrücke färben selbstverständlich auf mein Werk ab.

eclipsed: Welchen Stellenwert hat „At The Edge Of Light“ für dich in deinem Gesamtwerk?

Hackett: Wenn ich gelegentlich ältere Alben von mir anhöre, bin ich bei manchen Stücken peinlich berührt, die klingen inzwischen einfach schwach. Aber auf der neuen Platte finde ich – zumindest bis jetzt – keinen Makel. Wohl auch deshalb nicht, weil die Chemie zwischen allen Beteiligten hervorragend und sehr inspirierend war.

eclipsed: Die Texte der neuen Songs beschäftigen sich auffallend stark mit politischen Dingen.

Hackett: Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich den Sinn des klassischen Protestsongs. Unser Dasein ist endlich. Daher ist es im Angesicht des stetig voranschreitenden Todes wichtig, dass sich jeder Einzelne von uns auflehnt, wenn ihm etwas stinkt, dass er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Wir müssen zusammenstehen, um für elementare Dinge wie Friede, Freiheit und Menschlichkeit zu kämpfen. Um diese humanistischen Grundwerte ist es immer schlechter bestellt. Deshalb müssen wir aufhören, unser Schicksal in die Hände von asozialen Politikern zu legen.

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