Zum 30. „Main Offender“-Jubiläum erleben KEITH RICHARDS und die X-PENSIVE WINOS ein echtes Comeback

Zum 30. „Main Offender“-Jubiläum erleben KEITH RICHARDS und die X-PENSIVE WINOS ein Comeback

Es war ein stürmischer Tag im Februar 2022, als man Keith Richards zum ersten Mal auf Facebook beim Auspacken der „Main Offender 30th Anniversary Edition“ beobachten konnte. Der gute alte Keef kam dabei regelrecht ins Schwärmen: „Es ist unglaublich. Ich sage euch, dieses Boxset ist nicht schlecht. All dieses Zeug, die Bilder und das Gekritzel. Und vor allem das, was ich mache. Ich liebe es, Rock&Roll zu spielen. Das kommt aus dem Herzen. Ich schaue rein und sehe meine besten Freunde. Ich liebe es, mit diesen Leuten zu spielen. Liebte es von Anfang an.“ Nein, hier geht es nicht um die Rolling Stones. Es geht um Keith Richards und seine Band X-Pensive Winos! Ein altes englisches Sprichwort sagt: „A rolling stone gathers no moss.“ (Ein rollender Stein setzt kein Moos an.) Genau daran mag Richards sich erinnert haben, als sich Mitte der 1980er Jahre abzeichnete, dass sein alter Freund und Glimmer Twin Mick Jagger auf nicht absehbare Zeit keine Lust mehr hatte, bei den Stones mitzuspielen. Was lag da näher, als eine eigene Band zu gründen? Doch wen lädt man ein, wenn man seit einem Vierteljahrhundert einen Stammplatz in der bekanntesten Rock&Roll-Band aller Zeiten hat und dann auf einmal der Frontmann verrücktspielt?

Verraten & verkauft?

In seiner im Jahr 2010 erschienenen Autobiografie „Life“ machte Keith Richards seinem damaligen Frust noch einmal richtig Luft: „Micks großer Verrat bestand in der Ankündigung vom März 1987, dass er mit seinem zweiten Soloalbum ‚Primitive Cool‘ auf Tour gehen werde. Ich betrachtete das als einen fast vorsätzlichen Versuch, die Rolling Stones zu beerdigen ... Ich sagte mir: Scheiß drauf, und beschloss, selbst eine Band aufzumachen.“ Keith erinnerte sich an die Zusammenarbeit mit dem Produzenten, Songschreiber und Musiker Steve Jordan während der Sessions zum Album „Dirty Work“ (1986) in Paris. Und die Chemie zwischen beiden stimmte auch diesmal: „Steve ermutigte mich; er hörte etwas in meiner Stimme, von dem er glaubte, es würde auf Schallplatte gut rüberkommen. Wenn mir eine Melodie einfiel, an der ich herumbastelte, sang ich sie ihm vor. Im Team blühe ich auf – wenn ich was geschrieben habe, brauche ich die Bestätigung, dass es gut ist.“ Steve Jordan hat ähnliche Erinnerungen an die Gründungsphase der X-Pensive Winos: „Wir gingen in ein Studio namens 900, nicht weit entfernt von meiner Wohnung in New York. Dort verkrochen wir uns. Als wir das erste Mal da waren, haben wir zwölf Stunden am Stück gespielt. Keith ging nicht einmal raus, um zu pissen! Es war unglaublich. Es war die pure Liebe zur Musik, die uns verband. Für Keith war es eindeutig ein Akt der Befreiung. Er trug so viele Ideen mit sich herum, die unbedingt rausmussten. Er war sehr wütend damals, das kam in den Texten zum Ausdruck, die er schrieb.“

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