ANNA VON HAUSSWOLFF - Nicht ohne meine Orgel

26. November 2015

Anna Von Hausswolff

Zum Zeitpunkt des Gesprächs befindet sich Anna von Hausswolff in Berlin. „Das ist das erste Mal, dass ich so einen Interviewmarathon absolviere“, verrät die 29-Jährige Sängerin und Organistin. Dennoch sind bei der Schwedin keinerlei Anzeichen von Erschöpfung zu spüren, stattdessen plaudert sie frei von der Leber weg über ihr wunderliches drittes Album. Auf „The Miraculous“ präsentiert sie die Kirchenorgel in einem völlig neuen Kontext und nähert sich dabei Bands wie Godspeed You! Black Emperor an – ein faszinierendes Hörerlebnis.

eclipsed: Die Texte deines letzten Albums „Ceremony“ waren oft dunkel und morbide, und „The Miraculous“ wirkt sogar noch düsterer. Bist du von Natur aus melancholisch? Oder ist die Musik für dich ein Vehikel, um verborgene Facetten deiner Persönlichkeit ans Licht zu bringen?

Anna von Hausswolff: Ich bin eigentlich ein sehr fröhlicher Mensch und lache gerne. Das Musizieren hilft mir aber dabei, bestimmte Seiten meiner Persönlichkeit zum Vorschein zu bringen, die ich sonst nicht zeigen kann.

eclipsed: Die melancholischen Songs sind also wie eine Art Therapie für dich?

Von Hausswolff: Absolut. Das klingt jetzt wie ein Klischee, aber ich mache Musik, weil sie mir Trost spendet, sie gibt mir ein wohliges Gefühl, weil ich ein bisschen seltsam bin. (lacht)

eclipsed: Mit „The Miraculous“ blickst du zurück auf deine Kindheit, in der dir deine Eltern von einem Ort erzählten, den sie oft besuchten. Warum glaubst du ist dieser Ort ausgerechnet in dem Moment wieder aufgetaucht, wo du an dieser Platte gearbeitet hast?

Von Hausswolff: Walter Ljungquists Buch „Källan“ hat mich dazu inspiriert. Darin begeben sich Kinder auf die Suche nach dem Göttlichen. Die Natur wird dabei sehr detailliert und mysteriös beschrieben, und dabei erinnerte ich mich an den besagten Ort. Die Geschichten, die mir darüber erzählt wurden, sind eine interessante Mischung aus Wahrheit und Fiktion. Vor langer Zeit gab es dort beispielsweise einen großen Bauernaufstand gegen den König und seine Steuererhebungen.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 176 (Dez. 2015/Jan. 2016).