ARCHIVE - Das Wesen des Wesentlichen

20. Januar 2015

Archive

Archives neues Album funktioniert wie ein Song, der Phasen von Entspannung aufweist, aber meist aus rhythmischem Sperrfeuer besteht. „Restriction“ packt den Hörer beim ersten Takt am Schlafittchen, um ihn bis zum letzten Ton nicht mehr loszulassen. „Restriction“ ist kein Konzeptalbum, sondern beschreibt eher einen kontinuierlichen Bewusstseinsstrom mit wenigen ruhigen Stellen und vielen Stromschnellen. Die beiden Chefarchivare Darius Keeler und Danny Griffiths staunen selbst.

eclipsed: Jede neue Archive-Veröffentlichung klingt anders als alles, was ihr zuvor gemacht habt. Ihr erfindet euch mit jeder Platte neu. Das Motto von „Restriction“ scheint „Weniger ist mehr“ zu sein.

Darius Keeler: Genau darum geht es. Die Arbeit an „Axiom“ war eine sehr intensive Erfahrung. In unglaublich kurzer Zeit hatten wir die Platte und den dazugehörigen Film fertig gestellt. Das war sehr konzeptionell und introvertiert. Danach mussten wir einfach mal loslassen und unsere Live-Energie und das Timbre der Sänger festhalten. Wir wollten uns auf die ersten Takes konzentrieren. Für die meisten Songs dieser Platte haben wir tatsächlich ein oder zwei Takes gebraucht. Alles war sehr spontan. Wir haben viel in die Songs reingesteckt, aber ebenso viel wieder rausgeholt. Das war ganz anders als in der Vergangenheit.

eclipsed: Ihr habt großartige Balladen auf dem Album, aber alles in allem lebt „Restriction“ von den packenden Rhythmen. Das ist es, was man weiter in sich trägt, wenn die CD verklungen ist.

Keeler: Wir haben mit dem Moog als Drum Machine experimentiert. Dadurch haben wir diese schweren Drum-Sounds bekommen. Außerdem haben wir Smiley, der ein außergewöhnlicher Schlagzeuger ist. Der Mix aus Smiley und den Moog-Drums ergibt diesen mechanischen Groove, der an Fela Kuti erinnert und dich einfach wegreißt.

Danny Griffiths: Dieser perkussive Sound ist sicher nicht unser Markenkern, aber das war es, was wir zu diesem Zeitpunkt rauslassen mussten.

eclipsed: In Songs wie „Feel It“ oder „Crushed“ klingt die ganze Band wie eine Trommel.

Keeler: Unsere Konzerte sind ja stets sehr rhythmisch. Wenn wir lange auf Tour waren, akkumulieren wir diese Rhythmen und behalten sie lange Zeit in unserem System. Wenn wir nach solch einer Periode ins Studio gehen, müssen wir das nur noch rauslassen. Auf „Restriction“ ging es darum, diesen gemeinsamen Bandgroove, diese spontane Energie zu manifestieren.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 167 (Feb 2015).