BLACKFIELD - Ziemlich beste Freunde

16. Januar 2017

Blackfield Steven Wilson

Nicht alle Musiker können ihre Kunst in Worte fassen. Das gilt auch für Aviv Geffen, der im Kölner Hilton empfängt, aber lieber mit seinem Handy spielt, als sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Er leidet an dezenter Selbstüberschätzung und hat manchmal weniger zu sagen, als man es von einem Mann seiner Reputation erwartet. Schließlich ist er nicht nur Musiker, Schauspieler und TV-Promi, sondern auch Sprachrohr der politischen Linken in Israel, Kritiker der radikalen Orthodoxen wie der Regierung Netanjahu und gut Freund mit allerlei Rockprominenz. Am Ende entspann sich dann aber doch ein aufschlussreiches Gespräch.

eclipsed: Die letzten beiden Blackfield-Alben waren eher Alleingänge von dir, bei denen dich Steven wegen anderweitiger Verpflichtungen nur in Maßen unterstützte. Jetzt scheint es wieder eine echte Zusammenarbeit zu sein. Was ist passiert?

Aviv Geffen: Ich denke, er hat erkannt, wie wichtig ihm das Ganze ist und dass wir es Fifty-Fifty angehen sollten. Wobei er viel härter an diesem Album gearbeitet hat als ich. Er hat das Mixen übernommen, die Songs gleich mehrfach überarbeitet und sich um das Coverartwork gekümmert. Trotzdem betont er, dass Blackfield ein Duo ist und „V“ unser bislang stärkstes Album darstellt. Da muss ich ihm zustimmen. Wir haben das Beste aus allen Vorgängern zusammengetragen und dann noch Alan Parsons hinzugefügt, was eine tolle Sache war.
Bitte ungefähr an dieser Stelle gesondert layouten: „Alan Parsons ist kein leichter Mensch. Er schreit die ganze Zeit rum, wir hatten eine Menge Streit.“

eclipsed: Obwohl es durchaus Spannungen gegeben haben soll?

Geffen: Das ist noch milde formuliert! Alan ist kein leichter Mensch. Er schreit die ganze Zeit rum, wir hatten eine Menge Streit, und manchmal unterbrach er die Aufnahmen und ermahnte Steve oder mich, doch bitte vernünftig Gitarre zu spielen. So nach dem Motto: „Wenn du den Song nicht hinkriegst, solltest du das Studio besser verlassen.“ Das war sehr anmaßend. Nur, er hat mit den Beatles und mit Pink Floyd gearbeitet, er weiß, was er tut. Ihn bei Blackfield dabeizuhaben, war ein Traum, zumal das Ergebnis wunderbar klingt.

Lest mehr im eclipsed Nr. 187 (02-2017).