BRUCE SPRINGSTEEN - Im Pressegespräch mit „The Boss“

23. November 2016

Bruce Springsteen

Achtzehn Studioalben, zahlreiche Livemitschnitte, Compilations und Boxsets – der 67-jährige US-Superstar Bruce Springsteen blickt auf ein umfangreiches Werk und eine bewegte Karriere. Wie tickt ein solcher Mann, der in New Jersey in einfachen Verhältnissen aufwuchs? In „Born To Run“ (Review auf der Buchseite dieser Ausgabe) gibt Springsteen dazu aufrichtige und tiefgründige Einblicke. Das vom Heyne Verlag anberaumte Pressegespräch darf vorab nicht kommuniziert werden, auch der Veranstaltungsort, ein Hotel in der Nähe des Messegeländes, ist geheim und wird erst kurz vor dem Treffen am Nachmittag des 20. Oktober bekannt gegeben. Nach einem kurzen Empfang mit Häppchen und Getränken, wird im Saal das genaue Procedere erläutert. Eine knappe Stunde wird das von Hörfunkjournalist Thomas Steinberg (WDR) moderierte Pressegespräch dauern. Fragen von der versammelten Medienschar sind nur ganz am Ende gestattet.

Bruce Springsteen ist dem Anlass entsprechend mit grauem Sakko und schwarzem Hemd bekleidet. Zum Einstieg will der Moderator wissen, wie es sich für den Star anfühlt, nun mit einem Buch als fertigem Produkt statt mit neuer Musik an die Öffentlichkeit zu treten. „Nun ja, das ist es halt. Eine Menge Verantwortung hier für das Publikum, dass ich mich hier heimisch fühle. Ja, es ist schon anders, aber es macht Spaß.“

Wie machen’s die Kollegen?

Biografien von Kollegen habe er sich vor der Arbeit an seinem eigenen Buch reingezogen: Bob Dylans „Chronicles“ etwa, Keith Richards Lebensbeichte, auch Eric Claptons Erinnerungen hätten ihm gefallen. Über sieben Jahre habe er selbst an seinen Memoiren gearbeitet. „Manchmal habe ich es ein ganzes Jahr lang weggelegt. Wir haben getourt. Ich kam zurück, sah mir an, was ich schon hatte, und schrieb weiter; so nahm es Form an.“

Einen wichtigen Ausgangspunkt in Springsteens Leben bildet sein katholisches Elternhaus. Steinberg formuliert das so: In seinen Songs sei zwar immer der Blues, doch dann komme immer der Refrain und der sei Gospel. „Yeah, yeah, man muss sich Transzendenz in seiner Musik verdienen“, erhält er als Antwort, und weiter: „Man muss sich seine Refrains verdienen, da, wo alles anschwillt. Menschen haben ihre Momente, wo sie ihre Lebensumstände transzendieren können. Aber die Art, wie man das tun muss, ist, dass man die Maßstäbe aus ihrem Leben herausnehmen muss. Und ich tue das im Rückwärtsgang. Ich versuche sehr detailliert in Bezug auf ihre Lebensumstände zu werden, und was man dagegen aufwenden, wogegen man ankämpfen muss. Wenn man dann zum Refrain kommt, hat er aber auch Bedeutung. Ich habe meine Songs lange Zeit nach diesem Muster gestrickt.“

Lest mehr im eclipsed Nr. 186 (12-2016/01-2017).