Endlich wieder allein - Ex-Stone BILL WYMAN haut seit Langem mal wieder ein Soloalbum raus

26. August 2015

Bill Wyman Rolling Stones

23 Jahre hat sich Bill Wyman Zeit gelassen, ehe er ein neues Album unter eigenem Namen veröffentlicht hat. Zwischendrin hat er: die Band verlassen, die er mitbegründet hatte – immerhin die Rolling Stones; das Projekt Bill Wyman’s Rhythm Kings ins Leben gerufen; Filmmusik komponiert; wieder geheiratet; mehrere Restaurants gegründet; Bücher geschrieben... Was man eben so tut als Rock’n’Roll-Legende. Und jetzt hat der Bassist und Sänger eben ein neues Soloalbum, „Back To Basics“, eingespielt. Und dieses widmet sich einmal mehr dem Bluesrock.

eclipsed: Deine Solokarriere scheint dir längere Zeit nicht wichtig gewesen zu sein, oder warum sonst hast du so lange mit einem neuem Studiowerk unter eigenem Namen gewartet?

Bill Wyman: Ich habe mich selbst als nicht sonderlich wichtig angesehen. Aber die Musik ist seit über sechzig Jahren die Obsession meines Lebens. Doch es stimmt, als Solokünstler hatte ich lange Zeit nicht die rechte Ambition, etwas auf den Markt zu bringen. Aber eines Tages wühlte ich mich durch mein Archiv. Dabei entdeckte ich sechzig Lieder, von denen ich dachte, dass sie spannend genug seien, um sie neu einzuspielen. Ich versank in einer gewissen Nostalgie. So wie das ältere Herren mit einer bewegten Lebensgeschichte ab und an tun. (lacht)

eclipsed: Wie ist der Plattentitel gemeint?

Wyman: Tatsächlich gehe ich bei den Liedern auf dieser Scheibe zurück zu meinen tiefsten Wurzeln. Es ist die existenziellste Musik, die ich je aufgenommen habe. Da ist der Blues, logisch, und gleichzeitig ist es ein Rückblick darauf, wer ich als Individuum bin. „Back To Basics“ ist eine Bestandsaufnahme meiner Existenz – mit all ihren Licht- und Schattenseiten.

eclipsed: Du hast bei den Rolling Stones Bass gespielt, obwohl es cooler gewesen wäre, Gitarrist oder Sänger einer Rock’n’Roll-Band zu sein. Warum hast du dich dennoch für dieses Instrument entschieden?

Wyman: Speziell in den 60ern wollte kein junger Musiker den Bass spielen. Also habe ich mich erbarmt. Auch deshalb, weil jede gute Soul- und R&B-Truppe ohne einen ordentlichen Bassisten aufgeschmissen war und ist. Die Typen an den vier Saiten sorgen für den knackigen Groove. Und glaub mir auch das: Auch wenn es immer heißt, Bassisten und Schlagzeuger kriegen keine Groupies ab – zumindest in meinem Fall war das nicht der Fall.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 173 (September 2015).