MANI NEUMEIER - Zum Fünfundsiebzigsten!

26. November 2015

Mani Neumeier Guru Guru

Ein Konzert für Bagger und Schlagzeug. 1988 inszenierte Mani Neumeier diese ungewöhnliche Verbindung zweier Welten. Selbstredend, dass es sich nicht um einen Spielzeugbagger handelte, sondern um ein echtes Monstrum aus dem Straßenbau. Neumeier garnierte diese Aufführung, die man bei YouTube bewundern kann, mit Slapstickeinlagen voll abstrusen Humors. Ist das nun Dada oder gaga? Neumeier wird die Antwort egal sein. Das Spektakel erscheint wie eine Mischung aus Karlheinz Stockhausen und Helge Schneider. Und wenn der 1940 in München geborene Schlagzeuger in seinen Solo-Shows tatsächlich auf Kinderspielzeug oder Blechtellern musiziert, dann beweist er dabei nur seinen kindlichen, spontanen Humor. Es muss nicht immer intellektuell verkopft sein. Und so ganz nebenbei kann er auch emotional berühren, etwa wenn er mit seiner Frau Etsuko ein besinnliches japanisches Trommel-Gesang-Duett gibt.

Heute kennt man Mani Neumeier zuallererst als treibende Kraft, Kopf und einzig verbliebenes Gründungsmitglied der immer noch hyperaktiven Krautrocklegende Guru Guru (den Begriff „Krautrock“ wird er nicht gern hören). Als solcher hat er seine Spuren nicht nur in der deutschen Musikszene hinterlassen. Über 40 Tonträger (darunter mehr als 20 Studioalben) und über 3000 Konzerte stehen auf Guru Gurus Habenseite. Deren Musik orientierte sich nie an anglo-amerikanischen Vorbildern. Die Band hat sich im Laufe der Jahre zwar gewandelt, aber sich ihren anarchischen, neugierigen, weltoffenen und auch herzlichen Charakter stets bewahrt – natürlich das Verdienst Neumeiers.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 176 (Dez. 2015/Jan. 2016).